Tape-Delay in der DAW automatisieren für Pop und EDM

Von Jonas  |  Mix-Praxis 

Automation und Tape-Delay für Pop und EDM

Wenn ich Band-Echo sage, dann klingt es wie ein Relikt aus längst vergessenen Tagen. Nenne ich es Tape-Delay klingt es zwar ein wenig cooler, aber trotzdem noch staubig. Und ausgerechnet damit soll man attraktive Effekte für einen modernen Song machen können? Ja klar, denn man kann ein Tape-Delay automatisieren und mit Automation klingt so ziemlich alles besser – und cooler!

Tape-Delay: ist es Feedback oder Rückkopplung?

Beim Tape-Delay gibt es wie bei vielen anderen Delays auch den Regler Feedback. Wenn man diesen übersetzt bedeutet das nicht nur Rückkopplung, sondern auch Rückführung. Und letzteres beschreibt in meinen Augen ganz gut, was dieser Regler steuert. Nämlich den Pegel, mit dem das verzögerte Signal vorne wieder ins Delay zurückgeschickt wird, damit es erneut wiederholt werden kann.

Wie viel Prozent Feedback beim Delay?

„Füttere“ ich nur 60 % des Original-Pegels wieder ins Delay, so werden die Wiederholungen langsam immer leiser. Sie klingen, als wenn sie sich entfernen würden. Bei 100% wiederholt sich das Signal bis zum Sankt Nimmerleinstag und bei Einstellungen darüber wird es mit jeder Wiederholung lauter. Speziell dieser Effekt kann sehr cool sein, sollte aber mit Vorsicht eingesetzt werden, da er zu einem Riesen-Klang-Chaos werden kann.

Mit einem Tape-Delay und Automation kann man coole Effekte für Pop und EDM zaubern.
Tape-Delay in Logic Pro X; oben rechts der Feedback-Regler

Warum ausgerechnet ein Tape-Delay?

Bei einem Tape-Delay wird – wie der Name schon sagt, ein Band-Gerät simuliert. Da wo digitale Delays das Signal immer exakt und sauber wiederholen, wird das wiederholte Signal im Tape-Delay immer ein wenig verändert, da ein Magnetband sowohl im Bereich der Sättigung/Obertöne, als auch beim Frequenzgang einen besonderen Einfluss auf den wiederholten Sound haben. Dieser ist nicht immer gewollt, ich mag ihn aber lieber als die blitzsauberen Wiederholungen normaler Delays.

Automation in der DAW ist gar nicht schwierig

Stimmt, man muss nur wissen, welche Einstellungen man automatisieren soll um einen bestimmten Effekt hinzubekommen und schon klingt es nicht nur cool, sondern auch zeitgemäß. Falls Du mit Automation nichts anfangen kannst, dann lies doch mal vorher diesen Artikel hier!

Im aktuellen Fall automatisiere ich eben jenen oben genannten Feedback-Regler. Denn wenn ich diesen zunächst auf einen Wert unterhalb von 100% stelle (z.B. 60%), wird das Delay Stück für Stück leiser. Stelle ich den Regler per Automation dann plötzlich auf einen Wert oberhalb von 100% (z.B. 150%) scheint das Delay langsam wieder zurückzukommen. Und damit kann man vortrefflich im Arrangement spielen. Schau selbst im aktuellen Video, was dabei rauskommen kann. Dieser Trick funktioniert übrigens mit jedem Delay und ist nicht nur auf Logic Pro X beschränkt!

 

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