#10: Fette Bassdrum mit RnB-mäßigem Wumms untenrum | Recording-Blog Adventskalender

Von Jonas  |  Mix-Praxis 

Der Abschied vom Vinyl und die neuen Vertriebswege der modernen Musik haben unsere Hörgewohnheiten gerade im Bassbereich doch deutlich neu geprägt: Fette Bassdrums fast bis zum nur noch spürbaren Frequenzbereich um die 30 hz sind keine Seltenheit und gerade Kicks im RnB, HipHop aber auch in modernen EDM-Produktionen verlangen geradezu nach diesem richtig tiefen Wumms. Aber selbst in Rockproduktionen kann die akustische Bassdrum gerne mal ein wenig druck untenrum vertragen und dem steht mittels einer DAW und ein wenig Feinarbeit auch nicht im Wege.

Viele Wege führen nach Rom

Natürlich kann man bei den Aufnahmen des Schlagzeugs mit einer Yamaha-SubKick arbeiten (sofern vorhanden). Oder man legt sich mit einem Trigger-PlugIn ein paar fette Samples unter die Kick. Aber kostengünstig und fett geht es auch mit Bordmitteln die in nahezu jeder DAW vorhanden sind. Ganz einfach mit einem Synthesizer und einem Gate, dass man per SideChain ansteuern kann. Ich setze mal voraus, dass es zumindest eine Spur mit einer echten oder programmierten Bassdrum gibt, denn sonst würde man sich diese ja nicht fetter wünschen 😉

Gewusst wie

Zunächst einmal erschaffen wir eine Instrumentenspur mit einem ganz normalen Analog-Synthie ohne Schnickschnack, der eine handelsübliche Sinuswelle erstellen kann. Nun spielen wir in einem Midi-Event einen möglichst tiefen Ton an, am besten passend zur Tonart in unserem Song. Diese Note soll dann kurz vor dem Beginn des Songs angespielt werden und bis zum Ende des Songs dauern. Zu diesem Zweck am besten beim Synth Release und Sustain auf Null stellen, sodass der Ton einfach nach dem Anspielen stehen bleibt. Nun erzeugen wir aus der Midi-Spur eine Audio-Spur, sodass der Ton nun in der Audio-Spur vorliegt und damit auch spielt, wenn man mal mitten im Song startet. Die Original-Spur mit dem Synth kann man nun muten oder löschen. In die neue Audiospur mit unserem tiefen Sinuston kommt als erstes PlugIn ein Gate, dass auf SideChain-Signale hört. Und hier kommt der eigentliche Trick. Das Gate soll nämlich immer nur dann kurz öffnen, wenn die Bassdrum auch spielt. Wir beschicken das Gate also mit dem Signal der BassDrum und schon kommt jedes mal, wenn die Bassdrum spielt, auch ein kurzer, aber sehr tiefer Ton aus unserem SubBass-Kanal. Diesen kann man jetzt ganz nach Geschmack der ursprünglichen Bassdrum zumischen!

Vorsicht ist die Mutter auf dem Ast im Porzellanladen … oder so

Man sollte allerdings sehr behutsam beim Beimischen so tiefer Töne vorgehen und am besten trotzdem oder gerade deswegen im MasterBus einen möglichst steilflankigen Sicherheits-LowCut bei 20 hz ansetzen (24 oder sogar 48db / Oktave). Denn andernfalls kommt einfach zu viel Energie durch und der Subwoofer im Auto verabschiedet sich beim ersten Testhören direkt mal ins Nirvana. Dieser Hinweis ist deshalb so wichtig, da normale Lautsprecher diese Töne in der Regel gar nicht „sehen“, aber gerade potente Subwoofer und Endstufen schon und wenn man dann aus Versehen zu viel in den Mix gedreht hat, ist nicht nur der ganze Mix im Eimer, sondern im Zweifel auch der dicke Speaker! Außerdem kann auch der finale Limiter durch zu viel Energie im Bassbereich zu früh dicht machen und man bekommt den Mix erst gar nicht auf vernünftige Lautstärke. Und das will ja keiner! Trotzdem viel Spaß beim Antesten und schreib mir mal einen Kommentar oder bei Facebook, ob es auch bei Dir geklappt hat?!

https://youtu.be/ETnq-IwCZoo

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