Clip-Gain für bessere Vocals mit weniger Kompressor

Von Jonas  |  Mix-Praxis 

Bessere Vocals mit weniger Kompression

Was brauchen wir für bessere Vocals im Mix? Die Stimme zählt ja zu den Instrumenten mit dem größten Dynamikumfang im Mix. Damit gemeint ist der Abstand zwischen der lautesten und der leisesten Stelle. Gleichzeitig ist die Stimme aber auch das wichtigste Instrument im Mix, denn es transportiert nicht nur die Melodie, sondern vor allem auch den Text und damit auch die Message des Songs. Blöd nur, wenn gerade wegen des großen Dynamikumfangs der Stimme die leiser gesungenen Teile im Mix untergehen und damit der Text schwerer verständlich wird.

Oft zu viel des Guten: Der Kompressor

Gerade wenn man am Anfang seiner Mix-Karriere steht, neigt man dazu die Dynamik von Instrumenten und damit auch die der Vocals so stark zu komprimieren, dass auch wirklich jedes Wort gut zu verstehen ist. Das bedeutet aber im Zweifel auch, dass der Kompressor bei einer sehr dynamischen Aufnahme heftig arbeiten muss, und das kann man dann auch hören. Kompressorpumpen klingt nicht schön, es sei denn man möchte das genau so haben.

Bessere Vocals: Der 1176 ist ein klassische r Kompressor für die Vocal-Bearbeitung

Die Alternative wären zwei Kompressoren, die sich die Arbeit teilen, wie ich es hier schon mal beschrieben habe. Klassisch wäre das zum Beispiel das Gespann 1176 / LA2A. Aber selbst bei diesem Kompressor-Tandem gehen mitunter einzelne Worte im Mix unter, weil die Kompressoren ja automatisch arbeiten und nicht abwägen können, wie es der Mensch kan.

Bessere Vocals, weniger Kompressor

Da wäre es doch hilfreich, wenn der Kompressor erst gar nicht so viel arbeiten muss. Das erreicht man vor allem, indem das eingehende Signal einen deutlich geringeren Dynamikumfang hat. Da aber eine tolle Vocal-Performance auch von der Dynamik beim Einsingen lebt, müssen wir halt nachträglich Hand anlegen, was nicht nur vollkommen legitim ist, sondern im Prinzip auch dem entspricht, was schon Generationen von Mischern vor uns gemacht haben – sie „fahren“ den Mix.

Denn in den alten Tagen hat der Mischer schon bei der Aufnahme mit dem Fader dafür gesorgt, dass er lautere Stellen etwas leiser aufnimmt und leisere Stellen dafür etwas nach vorne schiebt. Dafür musste er bei den Proben lernen, wie der Sänger singt und konnte dann passend reagieren. Das können wir heutzutage auch nach der Aufnahme und das Zauberwort dafür lautet Clip-Gain!

Clip-Gain und Handarbeit für bessere Vocals

Eigentlich besteht eine Gesangsaufnahme ja aus einem ganz langen Clip, der die Aufnahme enthält. Daher kann man so nur sehr grob den gesamten Pegel (das Gain) der Aufnahme beeinflussen. Wenn Du aber mit dem Scheren-Werkzeug Deine Aufnahme so zerschneidest, dass Du die lauten von den leiseren Teilen trennst, kannst Du jedem einzelnen Clip ein eigenes Clip-Gain verpassen.

Detailliertes Clip Gain einer Vocal Aufnahme
Detailliertes Clip Gain einer Vocal Aufnahme

Wenn Du dabei die lauteren Teil bis zu 3 db leiser und die leiseren Teile bis zu 3 db lauter machst, schrumpft der Dynamikumfang der Aufnahme noch vpor dem eigentlichen Kompressor um bis zu 6 db! Dass der Kompressor anschließend bei weitem nicht mehr so hart arbeiten muss, versteht sich von selbst. DAss man ihm damit aber auch die Gelegenheit gibt, die Vocals deutlich organischer und natürlicher klingen zuu lassen, ist ein großer VOrteil und Merkmal so vieler Pop-Produktionen da draußen.

15 Minuten Handarbeit für bessere Vocals

Wenn Du also statt 15 Minuten Handarbeit für das kleinteilige Clip-Gaining investierst, statt die selbe Zeit  am Kompressor nach der richtigen Einstellung zu suchen, wirst Du professioneller und ausgeglichener klingende Vocals bekommen. Vocals, die immer stabil vor dem Mix stehen und bei denen definitiv kein Wort mehr verloren geht – versprochen! Und falls Dir die Vorstellungskraft fehlt, wie das genau funktioniert und vor allem, wie das Endergebnis klingt, dann schau gerne auch ins dazugehörige Video und gib mir einen Daumen nach oben, wenn es Dir gefällt und hilft!

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