Einige Begriffe beim Mischen von Musik in digitalen Audioworkstations (DAW) sind anscheinend nirgendwo ganz klar festgeschrieben und werden daher immer wieder mit anderen Begriffen verwechselt. Oder unterschiedliche Begriffe werden gleichbedeutend benutzt. Aber so richtig sicher ist man sich dann doch nicht was damit gemeint ist. Zum Beispiel die Begriffe Bus, Aux oder Sub-Gruppe. Aber was versteckt sich hinter diesen Begriffen und brauche ich das wirklich um besser mischen zu können?
Was ist ein Bus in der DAW?
Neben dieser Frage fragt man sich auch gleichzeitig, brauche ich einen Bus beim Abmischen? Die Antwort ist ja und Du benutzt auch schon einen Bus, selbst wenn Du Dir darüber gar nicht im Klaren bist. Denn wenn Du mal im Mischer Deiner DAW ganz nach rechts schaust, findest Du einen Kanalzug mit Fader, der nicht im Arrangement zu finden ist. Benannt ist er meistens mit „Main“, „Stereo-Out“ oder auch „Master“.
Auf diesen Kanalzug verweisen die Ausgänge aller Kanäle Deines Mixes. Somit werden alle Ausgänge der verwendeten Kanäle in einem einzelnen Kanalzug zusammengefasst, also gruppiert. Dieser Kanalzug ist auch immer der letzte im Mischer und nennt sich daher Haupt-, Main- oder auch Master-Bus!
Und damit beantworten sich schon beide Fragen auf einmal: Ein Bus ist ein Kanalzug, der die Ausgänge der ihm zugewiesenen Kanäle zusammenfasst, also gruppiert. Und ja, du brauchst (mindestens) einen Bus, denn der Haupt-Bus fasst ja schließlich Deinen kompletten Mix zusammen!
Der Unterschied zwischen Bus und Aux
Um ehrlich zu sein gibt es in modernen DAWs keinen Unterschied zwischen Bus und Aux. Beide Begriffe werden synonym verwendet. Bei Pro Tools heißt der Bus daher Aux (Busse gibt es in der Bezeichnung in Pro Tools nicht), bei Logic Pro X, Cubase und Studio One heißen er Bus. Die Funktion ist aber bei allen gleich: Der Bus gruppiert und summiert die Signale aller Kanäle, die im Kanal-Ausgang auf ihn verweisen. Wie dieser Verweis genau aussieht, schauen wir uns gleich noch mal im Detail an.
Wofür brauche ich Bus und Aux?
Ich habe oben schon den Begriff „gruppiert“ benutzt und diese Gruppierungs-Funktion kann man sich zur Strukturierung seines Mixes zunutze machen. Denn zum Glück ist man in einer modernen DAW nicht nur auf den Master-Bus beschränkt. Man kann natürlich dem Master-Bus vorgelagert noch ein paar Unter-Busse (oder auch Sub-Groups oder Sub-Gruppen genannt) nutzen, mit denen man die Signale gleicher Instrumente zusammenfassen kann.
Hast Du zum Beispiel eine echtes Schlagzeug mit vielen Mikros aufgenommen oder einen komplexen Beat aus mehreren Spuren mit Loops, dann gehören alle diese Kanäle zur Kategorie Drums/Beat.
Natürlich zeigen alle Kanal-Ausgänge wie üblich auf den Master-Bus. Möchtest Du jetzt alle Drum- oder Beat-Spuren im Song ein wenig leiser machen, musst Du jeden einzelnen Kanal um einen festen Wert leiser machen. Das kann je nach Komplexität eine langwierige und fehleranfällige Fleißaufgabe werden. Praktischer wäre es schon, wenn man nur einen Fader verschieben müsste.
Schneller Mischen durch Ordnung mit Bussen
Zu diesem Zweck kann man einen eigenen Bus erstellen, in dem man alle Drum- oder Beat Spuren zusammenfasst. Man erstellt also einen Bus, nennt diesen z.B. „Drums komplett“ und stellt den Ausgang dieses Sub-Busses auf den Master-BUS.
Die Ausgänge aller Drum- oder Beat-Kanäle auf „Drums komplett“ stellst Du auf „Drums komplett“-Bus, dort werden diese ab sofort zusammengefasst und von diesem weiter zum Master-Bus geleitet. Möchtest Du nun alle Drums oder Beats gemeinsam leiser machen, regelt einfach bequem am Fader von „Drums komplett“ ein wenig runter und schon bist Du am Ziel.
Soundbearbeitung mit im Bus
Einen Bus aber nur zu nutzen, um die gesammelten Signale gleichzeitig lauter oder leiser zu machen wäre etwas wenig. Praktisch, aber eben zu wenig. Glücklicherweise ist ein Bus aber in der DAW genau so ausgestattet wie ein echter Kanalzug. Man kann also PlugIns laden und so den Gesamtsound der gesammelten Spuren zusammen bearbeiten. Soll das Schlagzeug also insgesamt klarer und druckvoller klingen, kann man alle Spuren im „Drum komplett“-Bus gemeinsam mit einem EQ und einem Kompressor bearbeiten, anstatt in jeden Kanal ein eigenes PlugIn zu laden. So spart ein Bus nicht nur Zeit und Nerven sondern auch CPU-Leistung.
Signale mit Bussen parallel bearbeiten
Oft kommt man in die Situation, dass man z.B. einen Hall-Effekt nicht nur auf einem Instrument, sondern auf mehreren verwenden möchte. Allerdings für jeden Kanal mit einem individuellen Hall-Anteil. Natürlich könnte man in jeden Kanal einen eigenen Hall laden, allerdings sind speziell Hall-PlugIns sehr CPU-intensiv. Besser wäre es, nur einen Hall zu nutzen und wie früher beim Mischpult einfach per Send ein bisschen vom Kanalzug zum Hall zu schicken.
Return to sender?
Zu diesem Zweck hat jeder Kanlzug meistens eine Sektion, in der man das Signal „schicken“ kann (send). Aber wohin? Ganz einfach, auf einen Bus, und zwar einen Effektbus. Dieser ist nichts anderes als ein normaler Bus, nur dass man die Signale aus den Kanälen nicht per Kanal-Ausgang an den Bus schickt, sondern per Send nur einen kleinen Anteil davon. Diesen kann man auch noch regeln, sodass jeder Kanal seinen individuellen Anteil zum Bus schicken kann. Dieser gruppiert dann wieder alle zu ihmgeschickten Signale und lässt sie durch den Hall laufen.
Parallelen in der Bearbeitung
Man kann aber natürlich nicht nur Hall auf solchen Effekt-Bussen verwenden, sondern jedes Plugin, das man gerne benutzen möchte. Lies Dir gerne hierzu meinen Artikel über die „New York Compression“-Methode durch!
Fazit
Mehrere Begriffe, eine Bedeutung! Ob Aux, Bus oder Sub-Gruppe, alle Begriffe bezeichnen das gleiche: ein Kanalzug, der die Signale mehrerer auf ihn verweisende Kanäle gruppiert. Dort können sie gemeinsam bearbeitet und letzten Endes zum Haupt- oder Main-Bus geleitet (geroutet) werden. Dort werden alle Signale zusammengefasst (summiert) und aus Einzelnen Kanälen und Bussen wir ein gemeinsamer Mix.