Kabel sind wohl das letzte, an das man denkt, wenn man im Studio die „Mission Welthit“ im Kopf hat. Und doch spielen Kabel – so unscheinbar wie sie wirken mögen – eine wichtige Rolle im Studio-Alltag. Daher gehört das Thema „symmetrische und unsymmetrische Kabel“ zwar klar in die Ecke Grundlagen-Wissen, tatsächlich aber auch zu denen, die für eine störungsfreie Aufnahme enorm wichtig sind. Schließlich kennt jeder die alte Regel „Eine gute Aufnahme ist der halbe Mix“.
Symmetrisches Kabel vs unsymmetrisches Kabel
Was also ist der Unterschied zwischen symmetrischen und unsymmetrischen Kabeln und warum ist ein symmetrisches Kabel kein Stereo-Kabel (zumindest in der Regel)? Rein technisch gesehen besteht ein unsymmetrisches Kabel aus einem signalführenden Leiter und einer Abschirmung, die darum geflochten ist. Im unsymmetrischen Kabel ist also nur eine Ader und ein Drahtgeflecht zur Abschirmung drum herum zu finden. Daher haben unsymmetrische Kabel an den Steckern auch nur zwei Pins; einen für das Signal (Spitze oder englisch „Tip“) und einen für die Abschirmung (Mantel oder englisch „Sleeve“). Die englischen Bezeichnungen sorgen dann auch bei unsymmetrische Klinken-Kabel für den Namen „TS-Kabel“ (Tip/Sleeve).
Symmetrie in doppelter Ausfertigung
Das symmetrisceh Kabel hingegen beherbergt im Kabelinneren zwei Adern, die auch hier von einem Drahtgeflecht zur Abschirmung umgeben sind. Dementsprechend benötigen die Stecker der symmetrischen Kabel drei Kontaktflächen, die beim symmetrischen Klinkenkabel Spitze (englisch „Tip“), Ring (englisch „Ring“) und Mantel (englisch „Sleeve“) sind. Und auch hier hat sich die englische Bezeichnung für den Namen durchgesetzt: TRS-Kabel (Tip/Ring/Sleeve).
Symmetrische Kabel – weniger störanfällig
Das Besondere am symmetrischen Kabel ist aber nicht nur sein technischer Aufbau, sondern vor allem der Grips, der hinter dem Funktionsprinzip steckt! Denn durch de beiden Adern fließt zwar jeweils das gleiche Signal, nur in einer Ader um 180° phasengedreht.
Nebengeräusche sind immer unwillkommen
So geschaltet fließen die Signale nun vom Absender zum Empfänger und sind währenddessen allerlei elektrischen Einstreuungen ausgesetzt. Dies auch, weil wie im Fall eines Mikrofon-Signals sehr geringe Ströme durch das Bale fließen und gerade die sehr anfällig für Einstreuungen von außen sind.
Geräuscharm mit Trick 17
Da jetzt aber die Störeinflüsse auf beide Adern im Kabel gleich wirken, enthalten auch beide von ihnen geführten Signale den gleichen Anteil an Störungen. Und hier kommt nun die geniale Grundidee der symmetrischen Signalübertragung zum tragen. Denn am Ende de Kabels wird vom phasengedrehten Signal zunächst wieder die Phase auf „normal“ gedreht und anschließend beide Signale wieder zusammengefügt. Da mit der Phasendrehung aber auch die Phase der Störeinflüsse und Einstreuungen  gedreht wurde, sind diese nun in der Phase genau entgegensetzt zu den Störeinflüssen und Einstreuungen auf der ersten Ader. Beim Zusammenfügen löschen sich diese also komplett aus und übrig bleibt nur das saubere Nutzsignal – genial!
Fazit
Ein schlauer Beschaltungstrick und man kann auch bei Signalen mit sehr geringen Strömen (z.B. Mikrofon-Signale) ein komplett nebengeräuscharmes Signal über längere Strecken übertragen. Angewandte Physik im Tonstudio, die für saubere Aufnahmen und damit einen Welthit ganz frei von unliebsamen Nebengeräuschen sorgt!