Der Kompressor galt neben dem eng mit ihm verwandten Limiter lange Zeit als einziges Hilfsmittel zur Dynamik-Bearbeitung. Und dann kam der Transient Designer von der aus Niederkrüchten stammenden Firma SPL. Streng genommen bearbeitet der Transient Designer zwar nicht die Dynamik eines Signals, da man aber mit ihm die Hüllkurve (siehe dazu auch diesen Artikel) bearbeiten kann, ist das Signal am Ende dann doch in seiner Dynamik beeinflusst. Aber was genau macht ein Transient Designer und was macht ihn besonders?
Vorab: Was sind Transienten?
Bevor wir also „Transienten“ designen – also gestalten – sollten wir zunächst einmal wissen was Transienten genau sind. Transienten sind kurze und und schnelle Impulse zu Beginn eines Signals oder einer Wellenform, die meist keine tonale Information enthalten und damit eher percussiven Geräuschcharakter haben. Praktisch gesprochen das Geräusch, wenn z.B. ein Stick auf das Fell einer Trommel trifft, harte Konsonanten zu Beginn von bestimmten Wörtern bei Vocals („K“, „P“ oder auch „T“) oder auch ein Plektrum, das eine Saite anschlägt. Alles sehr kurze  aber mitunter gut hörbare Geräusche, die mit dem Instrument oder der Stimme zusammenhängen aber noch keine tonale Information enthalten. Sie haben also nichts mit dem Klang der gestimmten Trommel, des gesungenen Wortes oder der schwingenden Saite zu tun!
Wie sieht ein Transient aus?
Den Transient kann man in der Wellenform auch meist gut erkennen. Zum Beispiel bei der Wellenform einer Bassdrum oder Snare ist der Transient als der kurze, laute Ausschlag am Anfang gut zu erkennen:
Und nach dem Transienten?
Der Teil der Wellenform, der dem Transienten direkt folgt (siehe Bild oben) ist dann die Nach- oder Ausklingphase des Signals. Zum Beispiel der Ton der Trommel, der Saite oder wenn man über Transienten bei Vocals spricht alles, was nach einem harten Konsonanten eines Wortes kommt. Warum erzähle ich das alles? Weil wir beides mit dem Transient Designer beeinflussen können, also den Transienten und den Nachklang, der ihm folgt.
Zwei Knöpfe für ein Halleluja – der Transient Designer
Das Revolutionäre beim Transient Designer war nun, dass man mit nur zwei Knöpfen sowohl den Transienten als auch das nach dem Transienten bearbeiten und damit gestalten konnte. Dabei regelt der „Attack-Regler“ wie hart oder wie weich der Transient tatsächlich erklingen soll. „Sustain“ hingegen regelt, ob alles im „Gefolge“ des Transienten eher lauter oder eher leiser sein soll. Am besten erkläre ich das an einem Beispiel!
Die Snare – perfekter Kandidat für den Transient Designer
Nehmen wir eine Snare als klassisches Anwendungsbeispiel. Die Snare (Bild oben) hat einen starken Transienten, der vom Schlag des Stocks auf das Fell herrührt. Auf diesen Schlag folgt die Resonanz des Fells, des Kessels und des Snare-Teppichs unter dm Resonanzfell. Alle drei zusammen ergeben den eigentlichen Sound der Snare. Heben wir die Attack ein wenig an, wird die Snare direkter bekommt diesen punchigen „voll ins Gesicht“-Sound. Senken wir die Attack ab, wird die Snare etwas weicher im Anschlag und fügt sich mehr in den Mix, ohne den Song aber deutlich anzutreiben. Man kann also damit auch durchaus Einfluss auf den Backbeat im Song nehmen.
Aber auch der Sustain-Regler bietet seine Magie. Herunter geregelt wird die Snare kurz, knackig und sehr tight, weil der Kessel weniger gut zu hören ist. Hebt man allerdings per Sustain-Regler an, verschiebt sich der Sound Richtung Kessel, wirkt länger und insgesamt fetter. Du merkst, allein mit dem Transient Designer kannst Du beeinflussen, ob Du eine knackige Funk-Snare, oder lieber eine fette Rock-Snare haben möchtest. Die Spielwiese ist damit eröffnet und falls Dir ein Anwendungsszenario einfällt, auf das Du auf keinen Fall verzichten willst, schreib es mir und uns gerne unten in die Kommentare oder unter´s Video!