Mit Equalizer störende Resonanzfrequenzen finden | Adventskalender #15

Von Jonas  |  Mix-Praxis 

Mit einem Equalizer kann man zwei tolle Sachen machen: man kann etwas formen und an den eigenen Hörgeschmack anpassen und – viel wichtiger – man kann etwas reparieren, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Denn speziell im Heimstudio finden Aufnahmen in der Regel unter akustisch eher suboptimalen Bedingungen statt, die sich vor allem in störenden Resonanzen im Signal und damit in der Aufnahme wiederfinden können.

Listen and repeat

Das kann sich zum Einen darin äußern, dass die Aufnahme dumpf oder hallig klingt, oder sogar eine richtig klar vernehmbare Resonanzfrequenz störend hervortritt – mal stärker mal schwächer. Speziell bei Drums kann eine einzelne Trommel genau eine Frequenz im Raum anschieben, die dann im Signal ringt. Aber auch Stimmen können den Raum durchaus negativ anregen, sodass Ãœberbetonungen im Signal die Folge sind. Probiert doch selber mal im Badezimmer aus, welche Resonanzfrequenz der Raum hat: Singt mal ganz langsam ein langes „Uuuuuhhhh“ von den tiefen Frequenzen bis zu den höheren, bis Ihr merkt, dass der Raum angeregt wird und die spezielle Frequenz sich durch die Anregung übermäßig laut anhört und resoniert. Jeder unbehandelte Raum hat irgendsoeine Frequenz!

It´s so easy to ….

Zum Glück kann man viele dieser raumbedingten Probleme mit dem Equalizer in den Griff bekommen, und zwar mit der Methode des Sweepens. Zu diesem Zweck nimmt man das Band eines normalen parametrischen EQ und stellt den Q-Faktor (Quality-Factor) auf einen möglichst hohen und damit schmalbandigen Wert ein. Für dieses Band regelt man nun den Pegel auf einen recht hohen Wert (z.B. + 24 db) und „fährt“ („sweept“) mit der Frequenz so lange durch das gesamte Frequenzspektrum, bis sich die Anhebung und die Resonanzfrequenz treffen und gegenseitig so anregen, dass es anfängt zu ringen. Das klingt so ein bisschen wie eine resonierende Rückkopplung oder unser oben genannter Versuch im Badezimmer.

Umgekehrt wird ein Spieß draus

Wenn man eine störende Resonanz so gefunden hat, kann man  mit dem Pegel des Bandes diese Frequenz nun ganz sauber  absenken, bis sie nicht mehr wahrnehmbar ist. Das Signal ist repariert. Natürlich solte man nicht zu sehr absenken und damit den Gesamtcharakter des Signals verändern, aber mit einzelnen, fast schon chirurgischen Eingriffen wie diesen kann man ein Signal durchaus auf ein höheres Level heben, dass im Mix deutlich besser funktioniert. Funktioniert übrigens auch auf Bussen und speziell dem Masterbus.

https://www.youtube.com/watch?v=k_vvwWNTISY

>
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner