Stabiler Bass: Low End problemlos fetter klingen lassen

Von Jonas  |  Mix-Praxis 

Stabiles Low End für fetten Bass-Bereich

Vielleicht kommt Dir das bekannt vor: Du hast eine fette Bassdrum und einen groovigen Bass für Deinen Song, aber irgendwie wirkt das Low End, also das Bass Fundament eher leer als rund und fett. Die Frage ist nun, wie man das Low End auffüllen kann, ohne dass der komplette Mix untenrum zugemüllt wird. Ich hab mir mal den aktuellen K-Pop-Hit „Dynamite“ der Formation BTS etwas genauer angehört und dabei eine charmante und leicht umzusetzende Methode gefunden, um das Low End ohne gravierende negative Nebenwirkungen abzurunden.

Erst mal Detektiv-Arbeit für den Low End Trick

Vorab will ich Dir aber verraten, wie ich den Trick gefunden habe und wie Du das in Zukunft auch für Dich nutzen kannst. Im Rahmen der Vorbereitung für das Video zum Thema „Funkige Gitarren aufnehmen“ (kannst Du hier nachlesen)  habe ich ein „Sound alike“ (Song oder Pattern, der ähnlich klingt wie ein Vorbild) des Songs „Dynamite“ von BTS angefertigt. Damit der Sound auch bei Bassdrum und Bass passte, fehlte mir noch ein wenig „untenrum“, sodass ich noch mal genauer ins Original reingehört habe. Um einzelne Details noch besser hören zu können habe ich mir mit dem „BX Control V2“ von BRAINWORX / Plugin Alliance mal nur das Seitensignal angehört, also nur die Stereo-Informationen im Song. Dabei ist mir im tieferen Frequenzbereich ein rhythmisch-wabernder Sound aufgefallen, der mich auf folgende Idee brachte.

Bass-Synthesizer für ein rundes Low End

Ich habe mir mit dem Mojito einen Synthesizer aus Studio One genomen und einen recht breiten Lead-Sound herausgesucht. Dem habe ich zunächst mit einem CutOf-FIlter im PlugIn die meisten Frequenzen im oberen Spektrum abgeschnitten, damit nur noch ein breiter, flächiger Bass-Sound mit wenig Attack und großer Flächenwirkung übrig bleibt. Mit diesem Song habe ich ganz Legato die Grundtöne des Songs eingespielt, die nun das Low End untenrum auffüllen. Ein Compressor sorgt dafür, da der Sound ohne größere Ausreißer stabil in seinem Pegel bleibt. Jetzt musste ich nur noch den Sound vom Bass und der Bassdrum trennen.

Low End aufräumen mit Sidechain-Compression

Im besten Fall sorgt man dafür, dass die fette Bass-Fläche immer dann nicht spielt, wenn die Bassdrum spielt. So bleibt der Bassbereich immer dann der Bassdrum vorbehalten, wenn sie untenrum fett drücken soll. Also habe nach dem ersten Kompressor noch einen Kompressor geladen, der aber nun per Sidechain-Kompression von der Bassdrum gesteuert wird. Was genau dahintersteckt und wie das geht habe ich hier schon mal im Detail erklärt. Der Kompressor komprimiert die Bassfläche ab jetzt immer um satte 12 – 14 db immer dann wenn die Bassdrum spielt. Die Attack-Zeit stelle ich dabei recht flott ein, die Release-Zeit muss man so einstellen, dass die Bassfläche schön im Rhythmus des Songs pulsiert bzw. pumpt.

Stereo für mehr Platz in der Mono-Mitte

Jetzt musste die Fläche noch dem groovigen Bass aus dem Weg gehen. Zu diesem Zweck lade ich einen Modulationseffekt wie zum Beispiel einen Chorus, einen Flanger von Studio One oder wie in meinem Fall den microsoft von Soundtoys in den Kanal. Der Effekt soll nur dafür sorgen, dass der eh schon breite Bass-Synth noch etwas mehr auf die Seiten ausweicht. Man hätte also auch einen Wider von „Infcted Mushrooms“ nehmen können. Die Modulationseffekte bringen aber zusätzlich noch etwas Bewegung in den Sound. 

Abschlussarbeiten

Den so erzielten Sound schneide ich per EQ noch mal mit einem HiCut und einem LowCut auf Bassformat runter, wobei man hier schon aufpassen muss, dass man nicht zu viel Bass hinzumischt. Denn Bass hat viel Energie und die kann am Ende der MasterBus-Kette den Limiter im Low End mit kaum hörbaren Frequenzen so stark ansteuern, dass man den Song nicht mehr auf passende Lautheit bekommt. Frei nach dem Motto „Die Dosis macht das Gift“ mische ich den zusätzlichen Bass also vorsichtig und nur gerade so an die Hörgrenze dazu. Der Effekt ist ein schönes, unauffälliges, aber ausgefülltes Low End. Der Effekt ist so subtil, dass er erst auffällt, wenn man die Bass Fläche mal kurz stumm schaltet. Sofort scheint etwas zu fehlen und damit hat man dann alles richtig gemacht. Viel Spaß beim Nachmachen!

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