Kann man auch mit einer Gitarre einen interessanten Flächensound im eigenen Song erstellen? Na klar, und dafür braucht man deutlich weniger Aufwand oder PlugIns, als man denkt! Wie in meinem heutigen Beispiel, in dem ich nur ein wenig rückwärts (also reverse) denken musste:-)
Vielsaitig geschult
Ich bin ein Gitarrist mit beschränkten Fähigkeiten an den Tasten meines Keyboards. und daher bin ich natürlich was Harmonien und Akkorde angeht an den Saiten deutlich geschmackssicherer als an den Tasten. Einen Flächensound, der einem den Hintergrund des eigenen Songs schön auffüllt, kann man so zwar mit Akustikgitarre oder E-Gitarre erstellen, aber ein Synthesizer, Fender Rhodes oder ein Piano ist hier deutlich dichter und vielseitiger. Trotzdem habe ich neulich einen coolen Weg gefunden, meinen Gitarrensound zu verlängern und gleichzeitig einen interessanten Sound bzw. Effekt zu erstellen.
Worüber reden wir denn hier?
Die Ausgangssituation war, dass ich in einem Pattern mit der E-Gitarre einen Akkord sauber angeschlagen habe, der 2 Takte lang stehen bleiben sollte. Was bei einem Piano oder Synthesizer noch einigermaßen machbar ist, ist bei der Gitarre eher schwer, da der angeschlagene Akkord deutlich schneller verklingt, als ein Piano mit gedrücktem Haltepedal. Mit anderen Worten: 2 Takte schaffte die Gitarre nicht. Ich wollte aber auch nicht mit Hall oder Delays arbeiten, um das ganze vom Gesamtcharakter eher trocken zu gestalten.
Rückwärts ist das neue Vorwärts
Aber ein kleiner Trick hat mir eine wirklich toll klingende Möglichkeit gegeben, den Akkord der Gitarre zu verlängern und gleichzeitig einen coolen Effekt damit zu erzielen. Wie gesagt, die Gitarre hat alle zwei Takte einen neuen Akkord angespielt!
Ich habe also die Gitarre zunächst in jeweils eintaktige Stück geschnitten und dann jeweils den zweiten Takt jedes Akkordes gelöscht. Anschließend habe ich alle noch vorhandenen eintaktigen Akkorde auf die nun freien Stellen kopiert. Damit klingt es ungefähr so, als wenn ich jeden Takt einmal den Akkord angespielt habe. Jetzt kommt aber der Trick! Die soeben kopierten Schnipsel habe ich nun per Mausklick auf Rückwärts gestellt und der Effekt ist grandios. Denn damit spielt die Gitarre den Akkord im jeweils ersten Takt an, dieser scheint zu verklingen und schwillt im zweiten Takt dann wieder auf die ursprüngliche Lautstärke an. Nur, um dann direkt weiter in den nächsten Akkord zu führen. Das Ganze wiederholt sich und gibt nicht nur einen tollen Flächensound, sondern auch ein rhythmisches Element im Song, das zumindest mir an dieser Stelle gut gefallen hat.
Vielseitig einsetzbar
Wie ich finde ein cooler neuer Effekt zum Thema Rückwärts das ich ja auch schon in diesem Artikel mal mit Bezug auf einen Rückwärts-Hall angesprochen habe! Und das funktioniert natürlich auch mit allen andren Instrumenten, bei denen ein Akkord relativ zügig ausklingt. Dazu zählen dann auch Synthesizer, Fender Rhodes, Wurlitzer, Klavier, Flügel, und viele mehr. Nachmachen auf jeden Fall empfohlen 🙂
Das Pattern für Studio One 3 zu diesem Beispiel findest Du übrigens zum download im Mitgliederbereich, in dem Du dich hier kostenlos anmelden kannst!
Hallo Jonas,
warum Studio One und nicht Logic, machen läßt sich ja übertragen. Ich wünsche mir mal wieder ein Livemix.
Sonst wie immer alles Interessant
Gruß Manfred
Hi Manfred, ich wollte mal schauen, ob ich in Studio One 3 mit den mitgelieferten Sounds und Loops genau so schnell einen Song bauen kann wie in Logic. Und es hat geklappt 🙂
Ein Livemix kommt schon bald und dann auch wieder in Logic – versprochen!
Hallo Jonas,
ich habe mich seit Ende letzten Jahres auf Deiner Seite angemeldet.
Ich verfolge nun schon seit ca. 2 Jahren Deine Tipps zum Mixing.
Dein Blog gefällt mir sehr gut. Weiter so…
Ich selber bin Komponist und Produzent (Hobby) und habe nach und nach mein Homestudio aufgerüstet. Lustig ist, wenn ich Deine Videos sehe, dass ich ebenfalls die Neumann KH120 habe und ebenfalls die gleiche Gitarrenente auf der Box stehen habe. Soviel am Rande…
Am 24.03.2018 bin ich in Münster um mir The Editors anzusehen.
Ich habe eine Frage zur optimalen Abhörlautstärke. Unser Gehör hat einen charakteristischen Frequenzverlauf, so dass tiefe Töne weniger laut wahrgenommemn werden. Wenn ich jetzt also relativ leise abhöre, kann ich die Kick und den E-Bass nicht so gut wahrnehmen und mische gelegentlich zu laut den Tieftonbereich ab. Die Aufnahme klingt am Ende bassig. Zwei Songs habe ich mit meiner Band im Januar bei mir aufgenommen.
Zu hören sind diese hier:
https://dbasermusic.bandcamp.com/track/her
https://dbasermusic.bandcamp.com/track/it-happens
Beide Songs sind übrigens auf -14integrated LUFS gepegelt.
Die anderen Songs auf der Seite wollen wir bald neu aufnehmen.
VG,
Ramin (Slidetunes zu hören u. a. bei Spotify)
Hi Ramin, cooler Sound den Ihr da macht. Erinnert mich an meine Jugend und klingt trotzdem sehr frisch 🙂
Und lustig, dass wir beidedie gleichen Vorlieben für Neumänner und Rock-Enten haben ^^
Was Die Abhörlautstärke angeht mache ich das ganz unterschiedlich. Ich mische gerne leise, aber nicht für den Bassbereich. Dafür nutze ich meistens sogar meinen Kopfhörer, mache ansonsten aber zumindest die Boxen dafür lauter. Ein Tipp unter Profis ist eh, dass man gerade aufgrund der Tatsache, dass man sich sehr schnell in einen Sound einhört, man regelmäßig die Boxen und auch die Abhörlautstärken variieren sollte, um nicht zu schnell müde Ohren zu bekommen! Und natürlich immer wieder mit einer Referenz abgleichen (auch wenn es manchmal schmerzhaft ist)!
Am 24.03. (also morgen) bin ich leider den ganzen Tag in Köln unterwegs, sonst hätten wir uns ja auf einen Kaffee mal treffen können, aber das läuft uns ja nicht weg . Viel Spaß auf jeden Fall bei den Editors 🙂