Jetzt geht´s also endlich los! Meine neue Serie „Wir schreiben einen Song“ startet heute mit den ersten Vorbereitungen und der Aufnahme einer Pilotspur. Ich dokumentiere in dieser Serie meinen Schreib- und Produktionsprozess, der sich sicher von Deinem in dem einen oder anderen Punkt (oder allen?) unterscheidet. Daher lege ich hier auch keinen Wert auf 100%-ige Richtigkeit nach dem Motto „nur so geht´s“!  Vielmehr möchte ich Dir zeigen wie ich arbeite und damit erreichen, dass wir uns im Idealfall mit guten Ideen gegenseitig befruchten – sowohl musikalisch als auch im Entstehungsprozess.
Hier herunterladen – die Downloads
Du kannst Dir jede Woche an dieser Stelle den aktuellen Stand herunterladen. Entweder als Session für Dein eigenes Studio-One oder die Stems der einzelnen Spuren. Letzteres funktioniert in allen DAWs, sei es Logic ProX, Pro Tools, Cubase etc. . Alle Aufnahmen mache ich mit 44 khz / 24 bit und hier kannst Du sie herunterladen:
01 Studio One Session – Pilotspur aufnehmen
01 Stems – Pilot Spur aufnehmen
Wenn wir dann Mitte Oktober den Song so weit aufgenommen haben, kannst Du mit mir in einem großen Live-Mix den Song komplett mischen. Alternativ kannst Du natürlich auch Deine eigenen Ideen einbringen und den Song zu Deinem eigenen machen. Sing selber, nimm dabei Deinen eigenen Text, spiel Dein eigenes Schlagzeug oder Bass ein, mach was Du willst. Und wenn Du magst schick mir Deine Ideen per Mail zu an jonas@recording-blog.com.
Auf los geht´s los – Pilotspur
Was ist also eine Pilotspur? Diese soll mich wie ein Pilot durch den gesamten Song leiten, damit ich auch zu Beginn der Aufnahmen immer weiß, ob ich gerade in der Strophe oder schon im Refrain bin. Ich lege mir also vor der Aufnahme schon mal ein paar Patterns passend zu meiner Idee zurecht und nehme dann zu einem rudimentären Schlagzeug den ersten groben Ablauf auf.
Tempo, Tempo
In Vorfeld der Aufnahmen müssen natürlich einige Vorbereitungen getroffen werden. Zuallererst benötige ich das korrekte Tempo meines neuen Songs. Da ich in der Regel schon eine Idee im Kopf habe, ermittele ich das Tempo ganz einfach per Handy. Das geht mit einer Metronom-App, bei der man in Viertel-Noten das Tempo auf´s Display tappt und anschließend eine Anzeige der Beats per Minute (bpm) bekommt. In meinem Fall sind das 150 bpm.
Ein leeres Blatt Papier
Nun starte ich in der DAW (dieses mal Studio One 3.5) eine leere Session und lege hier als erstes das ermittelte Tempo für den Song fest. Damit sind die Vorbereitungen auch schon fast abgeschlossen. Fehlt nur noch eine Schlagzeugspur als Beat und eine Spur, auf der ich mit meine Orientierungs-Gitarre, also die Pilotspur aufnehmen kann.
Dazu erzeuge ich zunächst eine Instrumenten-Spur für meine Drums. Ich benutze die Addictive Drums 2, Du kannst aber natürlich auch jedes andere Drum-PlugIn oder das eingebaute von Studio One nehmen. Ich bevorzuge die Addictive Drums, da hier neben guten Sounds auch Unmengen an Drum-Beats mitgeliefert werden. Aus diesen suche ich mir nun einen passenden Beat aus und habe damit ein Schlagzeug, an dem ich mich während des Gitarrenspieles orientieren kann. Denn nur auf einen trockenen Klick zu spielen macht keinen Spaß. Außerdem groovt das Ergebnis nur halb so gut wie eine Spur, die zu einem Drummer eingespielt wurde! Egal ob Software oder einem echten Drummer.
Auf die Plätze fertig los
Nun noch eine Audio-Spur für meine Pilotspur und schon kann es los gehen. Ich habe aus Bequemlichkeit für die Gitarre erst mal eine PlugIn als Amp-Simulation genommen. Aufwendige Verstärker-Aufnahmen würden den Prozess hier nur unnötig bremsen. Zumal nicht klar ist, ob die Pilotspur am Ende tatsächlich im Mix landet oder später noch mal neu eingespielt wird.
Was wird denn hier gespielt?
Wenn Du Dich jetzt fragst, was ich genau spiele, wenn ich doch nur eine grobe Idee habe, dann lautet die Antwort: Keine Ahnung 🙂
Ich lasse mich oft beim Einspielen von der Idee und dem Schlagzeug antreiben und lege mir vorher nur die grobe Struktur zurecht. Also hier Refrain – Strophe – Refrain – Strophe – ruhiger Mittelteil – 2 Refrains. Ich mag diesen Ablauf, da es im Song sofort zur Sache geht und damit die Time to Chorus gleich Null ist. Was das genau ist habe ich hier erklärt: Artikel: Was ist eigentlich Time to Chorus?
Anschließend mache ich ein paar Durchläufe und schaue, was mir beim Spielen alles einfällt. Das Ergebnis steht also vor den Aufnahmen nicht fest und entsteht während ich einspiele. Quasi „work in progress“ oder auch „Operation am offenen Herzen“. Am Ende steht auf jeden Fall eine Pilotspur, die nun die Basis all meiner weiteren Entscheidungen sein wird. Der Ablauf steht vorläufig fest, die Akkorde und der Grundgroove auch. Wichtig ist, dass ich bei der Aufnahme weniger auf meinen Kopf, als eher auf meinen Bauch höre. Denn es ist ja schließlich ein kreativer Prozess und da darf der Kopf gern mal eine weniger wichtige Rolle spielen!
Weiter geht die wilde Fahrt
Im nächsten Schritt nehmen wir dann echte Drums auf. Mein Schlagzeug steht schon fertig verkabelt bereit und wartet nun darauf, dass ich den Beat gegen eine echte Höllenmaschine austausche. Das schauen wir uns also nächste Woche an. Hast Du auch eine gute Idee für den Song oder spielst besser Schlagzeug als ich? Dann schick mir gerne Deine Idee an jonas@recording-blog.com und vielleicht spielst Du ja schon bald auch in meinem Song und damit in meiner Band.