Manchmal möchte man sich aus erfolgreichen Produktionen eine Idee oder ein Lick „ausleihen“ – oder zumindest mal hören, wie sie es gespielt haben. Oder man fragt sich, welcher Hall auf dem Gesang oder dem Chor liegt, aber dieser geht einfach im Mix unter. Ist ja auch klar, wenn man ihn direkt hören würde, wäre der Mix wahrscheinlich komplett verbogen. Aber wie kommt man an diese geheimen Zutaten ohne ins Studio einzubrechen und sich die einzelnen Spuren solo anzuhören?
Der Magic-Stick
Eine Antwort ist so einfach wie banal, denn alles vorgenannte wird sich im Mix in der Regel im Stereo-Teil des Songs verstecken und dafür muss man ja eigentlich nur die Mono-Informationen „ausknipsen“. Aber wie? Zum Glück gibt es in Studio One 3 das oft unterschätzte Mixtool, das in diesem Fall fast schon zum Schweizer Messer wird!
Gewusst wie
Für dieses Beispiel ladet Euch einfach mal den Song Eurer Wahl auf eine Stereo-Spur und fügt dann das Mixtool hinzu. Der Song sollte mindestens ein hochwertiges mp3 sein, besser noch ein unkomprimiertes wav. Wenn Ihr jetzt abspielt, klingt der Song ganz normal. Im Mixtool schaltet Ihr nun bei einer Seite die Phase um (z.B. invert left).
Jetzt sollte der Song schon deutlich anders klingen. Schaltet den Masterbus mal von Stereo auf Mono um:
Wie durch Zauberei sind alle Mono-Instrumente verschwunden und nur der Stereo-Rest bleibt übrig: Hall, Synthies, Overheads, Chöre, evntl. Gitarren, etc. – voilá!
Und andere DAW?
In Logic klappt das zum Beispiel auch, hier sogar noch etwas komfortabler mit dem Gain-Utility! Einfach in die Spur mit dem Original-Song reinladen, eine Seite in der Phase invertieren und den Mono-Knopf klicken – bingo!
And in the end …
Jetzt kann man in Ruhe, oder zumindest deutlich besser hören, was vorher versteckt war und manche nehmen die so entstandene Spur sogar, um daraus nun eine Karaoke-Version zu erstellen. Ausprobieren ausdrücklich erlaubt 🙂