Abkürzungen können immer wieder aufs Glatteis führen, wofür steht also LCR? Wohl kaum für Low Cut Regel … In Wahrheit bezeichnet LCR eine einfache Methode mit dem Panorama der einzelnen Spuren im Mix umzugehen. Dabei steht die Abkürzung LCR für Left – Center – Right, oder auf Deutsch: Links – Mitte – Rechts.
LCR als Basis der ersten Stereo-Abmischungen
Die ersten Mischpulte, auf denen man einen Song in Stereo abmischen konnte hatten genau drei Einstellungen für das Panorama: Links, Mitte und Rechts. Ein Drehregler, mit dem man die Position der Spur im Panorama stufenlos verstellen konnte war noch nicht erfunden. Es gab also nur einen Dreiwege-Schalter und mit dem konnte der Mix-Ingenieur entscheiden, wo im Panorama die Spur zu Hören sein sollte.
Was damals als Beschränkung der kreativen Möglichkeiten galt, kann heute helfen schnell und einfach ein klares, sauberes und breites Stereo-Bild im Mix zu bekommen. Denn nur weil man heute jede erdenkliche Zwischen-Position im Stereo-Feld ansteuern kann, heißt noch lange nicht, dass das auch gut so ist.
Bessere Ergebnisse dank Limitierung
Gerade Mix-Beginner tun sich schwer mit dem Panorama und ich stelle da keine Ausnahme dar. Auch mir fiel es anfangs extrem schwer, bis ich die LCR-Methode fand. Man hat einfach noch keine Erfahrung und weiß nicht wo ein Instrument genau hingehört. Und eben dabei kann die LCR-Methode ein guter Startpunkt sein. Denn limitiert man die Möglichkeiten von unendlich auf nur drei, ist der Entscheidungsfindungsprozess deutlich einfacher und gleichzeitig beschleunigt. Man kann sich also zügig wichtigeren Entscheidungen zuwenden und der Mix kommt viel schneller zusammen.
LCR – und wohin jetzt genau im Panorama?
Dabei sollte man beachten, dass wichtige Instrumente immer in der Mitte stattfinden. Bassdrum, Snare, Bass, Hauptgesang und (Gitarren-) Solo gehören definitiv in die Mitte. Übernimmt ein weiteres Instrument oder eine Stimme eine wichtige Rolle, muss auch diese(s) in die Mitte. Alle anderen können sich gerne gleichmäßig nach links und recht außen verteilen. Hierbei gilt es im Auge zu behalten, dass keine Seite bevorzugt oder benachteiligt wird, da sich sonst ein schiefes Stereo-Bild ergibt. Man sollte also die Pegel der Seiten immer im Auge behalten und auf Gleichmäßigkeit achten.
Meine Empfehlung ist zudem mit möglichst wenig Stereo-Instrumenten zu arbeiten. Legt man 5 Stereo-Keyboards übereinander, wird der Mix schnell voll und matschig. Lieber den gleichen Sound in Mono nutzen, an eine Stelle Links, Mitte oder Rechts im Mix schieben und sich selbst auf ein, maximal 2 Stereo-Instrumente beschränken. auch bei Hall oder Delay sollte man mit vollem Stereo-Feld eher sparsam sein.
Keine Regel ohne Ausnahme
Hat man sich erst mal an LCR gewöhnt, will man es nicht mehr missen. Die Mixe werden schnell aufgeräumter, breiter und klarer und sollten sich doch mal ein paar Instrumente auf ihrer Seite überdecken (maskieren), kann man mithilfe komplementärer EQs schnell für mehr Klarheit sorgen. Weitere Infos dazu kannst Du auch hier dazu lesen: Komplementäre EQs und wofür man sie braucht
Wie gesagt, keine Regel ohne Ausnahme. Denn LCR soll Dir nur eine schnelle Entscheidung für die meisten Spuren im Mix bieten. Dieser wird nämlich prinzipbedingt sehr breit durch LCR. Möchtest Du an einigen Stellen ein weniger breites Stereo-Bild (z.B. bei Drum-Overheads oder in Strophen), dann regel das Panorama der betreffenden Spuren einfach nicht ganz hart links/rechts, sondern eben nur zu 80 %. Dabei bleibt der ursprüngliche Gedanke von LCR ja trotzdem erhalten, wird aber nur ein bisschen weniger konsequent durchgeführt.