Mixpraxis: Fettere Snare mit Hall, Kompressor und Gate

Von Jonas  |  Mix-Praxis 

Gerade im Pop/Rock aber auch in anderen Genres lebt der Beat natürlich nicht nur von einer fetten Bassdrum / Kick-Drum, sondern natürlich auch maßgeblich von der Snare. Und die muss nicht nur klar und knackig hörbar sein, sondern darf auch gerne etwas fetter sein. Aber was bedeutet fett eigentlich genau?

Wer ist hier dick?

Zunächst einmal klingt eine Snare fett, wenn sie etwas tiefer gestimmt ist und damit auch das Fell bzw. die Felle besser und länger schwingen können. Der Ton ist tiefer, die Snare klingt länger und damit fetter! Fett wird eine (auch gerne höher gestimmte) Snare aber auch, wenn sie im Mix insgesamt etwas länger klingt, der Einzelimpuls also länger zu hören ist. Das ist allerdings schon etwas schwieriger als „nur“ runterstimmen!

Hall ma´ …

Hier kann ein alter Bekannter helfen, ein Reverb oder auch Hall genannt. Mit dem Hall kann man die Nachklingphase der Snare schön verlängern. Einziges Problem. Die Nachhallphase eines kurzen Raums klingt recht schnell aus, die Fahne eines längeren Halls müllt uns den Mix mit permanenter Präsenz zu.

Best of both worlds

Also müssen wir dem mit ein wenig Hilfe auf einem Bus begegnen. Zunächst schicken wir also die Snare per Send auf einen Bus. In diesen laden wir einen Hall, der uns gefällt, und gerne direkt dahinter einen EQ, der die Bässe und Höhen beschneidet, damit der Hall nicht wummert und obenrum nicht zu aufdringlich bzw. auffällig wird.

Es folgt ein Kompressor, den wir mit kurzer Attackzeit zum sofortigen Eingreifen zwingen und mit einer angepassten Release-Zeit dafür sorgen, dass er die Hallfahne am Anfang ordentlich komprimiert (ca. 4 – 6 db) und anschließend über den Release die Fahne möglichst lange auf gleichem Level hält. So verlängert wir die Snare enorm!

Ich bin der Schlüsselmeister, bist Du der Torwächter?

Die nun so verlängerte Snare klingt zwar bei entsprechendem Hall sehr lange und präsent aus, was aber erst mal egal  und leicht unter Kontrolle zu kriegen ist. Wir lassen dem Kompressor nun einfach noch ein Noise Gate folgen und stellen dies so ein, dass es zwar sofort öffnet, aber anschließend zeitgenau (z.B. nach genau einer Viertel-Note) wieder schließt – ein klassisches Gated-Reverb!

Schön ist, was gefällt!

Was nun solo abgehört furchtbar klingt, sieht im Mix schon ganz anders aus. Denn die Snare hat nun eine recht klar definierte Länge und nun muss man nur noch entscheiden, wie stark man den Bus mit diesem Hall dazuschiebt. Am besten macht Ihr das im Mix, bleibt in der Strophe eher zurückhaltend und gebt dafür im Refrain dynamisch etwas mehr dazu.

Viel Spaß beim Ausprobieren und schreibt mir gerne mal unter diesen Artikel, wie Euch der Tip gefällt und ob er Euch geholfen hat! Und mit einem Klick auf den Smilie könnt ihr mir das sogar noch schneller zeigen 🙂

               https://youtu.be/OafrJxEgZBQ                       

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