Wie klingen das Shure SM7B und das SM57 desselben Herstellers im direkten Vergleich? Gibt es einen klanglichen Unterschied zwischen dem SM7B für 400 Euro und dem SM57 für knapp 100 Euro? Wenn ja, wie groß ist dieser tatsächlich und ist er dann vor allem über 300 Euro wert?
Shure SM7B vs SM57, oder 400 € vs 100 €
Das Shure SM7B ist nicht nur optisch ein sehr charakteristisches Mikro. Es hat auch seinen eigenen Sound und nicht ohne Grund hat Michael Jackson 99 % seiner Solo-Hits über genau dieses Mikrofon eingesungen. Böse Zungen behaupten allerdings, dass es sich bei dem Shure SM7B für knapp 400 Euro nur um eine überteuerte Version des knapp 100 Euro kostenden Klassikers SM57 handelt. Was dahintersteckt, wie die beiden im direkten Klang-Vergleich abschneiden und wie Du Dein SM57 kostenlos genau so klingen lassen kannst wie ein 400 Euro SM7B, das erfährst Du in diesem Artikel
Zwei Legenden im Check
Das Shure SM-7B ist nicht ohne Grund eine echte Legende in den Tonstudios rund um den Globus. Genau wie das SM57 basiert es auf einer Weiterentwicklung der Kapsel des Unidyne III. Während das SM57 allerdings für den harten Bühneneinsatz konzipiert wurde, ist das SM7B in der Regel in Ton- oder Radio-Studios zuhause.Â
Die Kapseln der beiden Mikros unterscheiden sich laut Aussage von Hersteller Shure durchaus leicht, aber nicht dramatisch. Entscheidender ist da wohl eher der Unterschied im Aufbau der Mikros. Den erkennt man beim SM7B vor allem am eingebauten Abstandhalter beziehungsweise Popschutz.Â
Das SM7B bietet aber auch eine etwas größere Klangkammer hinter der eigentlichen Kapsel, die dann auch tendenziell einen etwas fetteren Sound gegenüber dem SM57 zur Folge hat.Â
SM7B beliebter bei Vocals als SM57
Wahrscheinlich ist das SM7B also auch deswegen so beliebt, weil es im Radio nicht nur nahezu idiotensicher funktioniert, sondern weil man damit auch im Tonstudio dünnere Stimmen etwas fetter klingen lassen kann – siehe Michael Jackson ^^
Beiden Mikros gemein istaber , dass sie als dynamische Mikros recht unempfindlich gegenüber Geräuschen aus der Umgebung sind, leider aber auch einen relativ geringen Output haben. Deswegen habe ich an meinen beiden vor allem bei Stimm-Aufnahmen normalerweise einen Fethead-Aufholverstärker dran. Das hat vor allem den Vorteil, dass ich die Pre-Amps am Interface dann nicht so weit aufdrehen muss und damit auch nicht Gefahr laufe, mir da unnötiges Rauschen einzufangen.Â
Und weil das SM7B von sich aus noch mal weniger Output bietet als das SM57, ist so ein Fethead meiner Meinung nach immer seine 70 Euro wert. Link dazu unten in der Videobeschreobung und interessanterweise wird bei Amazon passend zum Fethead auch angezeigt: „Wird oft zusammen gekauft mit einem SM-7B. Na, wenn das mal nicht passt^^
Unterschiede in der Handhabung
Aber was ist denn jetzt dran am Gerücht, dass die beiden eigentlich Zwillinge sind und man sich die 300 Euro zusätzlich einfach sparen sollte? Naja in der Anwendung ist das SM7B bei Sprache, Podcasts, Lets Plays und so weiter durch die Halterung und den eingebauten Popfilter auf jeden Fall einfacher zu handhaben als das SM57.Â
Geht es aber im Tonstudio zum Beispiel um die Positionierung der Mikros an einer Snare-Drum oder einem Gitarrenverstärker, ist die Halterung vom SM7B irgendwie unpraktisch und damit schwieriger zu positionieren als beim SM57. Das ist nun mal kleiner und einfacher aufzustellen. Was also die reine Handhabung angeht ist damit eher ein Pat angesagt und man sollte sich vorher überlegen, zu welchem Zweck man das Mikro einsetzen möchte.
Ähnliche Kapsel, gleicher Sound?
Gibt es also trotz nahezu gleicher Kapseln einen Klangunterschied, und wenn ja, welchen? Dazu habe ich die beiden Mikros mal in verschiedenen Szenarien eingesetzt. Einmal bei Sprache und einmal bei einer Band-Aufnahme. Wobei ich mir bei letzterer die Mühe gemacht habe tatsächlich mal alle Instrumente von Drums über Bass und Gitarren bis zu Vocals komplett mit beiden Mikros aufzunehmen. Und damit das vergleichbar wird, habe ich zum Beispiel bei den Drums erst die Bassdrum ohne alles aufgenommen, und anschließend die Snare und alles, was vom Schlagzeug drumrum noch so passiert.Â
Du kannst Dir die Logic-Session oder die einzelnen Spuren übrigens auch zum selber Hören in Deiner DAW herunterladen, indem Du über diesen Link in den Download-Bereich vom BASIS-Bereich gehst! Solltest Du noch keinen Zugang haben, dann findest Du hier alle Infos, wie Du mit dem BASIS- und vor allem dem PREMIUM-Bereich schneller bessere Ergebnisse im Mix hinbekommen kannst“
Klingt wie ein SM7B: EQ-Einstellungen für Dein SM57
Natürlich kann man auch mit einem Equalizer den Sound des SM57 ein wenig an den des SM7B anpassen. Hierzu gibt es verschiedene Methode, ich gebe Dir aber hier nun ein „Rezept“, das nahezu in jeder DAW funktioniert. Alles, was Du dazu benötigst, ist der kostenlose TDR Nova, den Du Dir unter diesem Link herunterladen kannst.
Mit einem Trick kannst Du nun alle nötigen Einstellungen auf einmal in Deinen TDR Nova importieren:
1. Lade dazu den TDR nova in die Spur mit der Aufnahme Deines SM57
2. Markiere den folgenden Absatz einmal komplett mit der Maus und Drücke STRG-C (CMD-C am MAC), um alles in die Zwischenablage zu kopieren:
<TDRNova bandSelected_1=“Off“ bandActive_1=“On“ bandGain_1=“2.0″ bandQ_1=“1.50″ bandFreq_1=“100″ bandType_1=“Bell“ bandDynActive_1=“Off“ bandDynThreshold_1=“0.0″ bandDynRatio_1=“2.0″ bandDynSplit_1=“On“ bandDynAttack_1=“20″ bandDynRelease_1=“200″ bandSelected_2=“Off“ bandActive_2=“On“ bandGain_2=“-3.0″ bandQ_2=“1.00″ bandFreq_2=“4200″ bandType_2=“Bell“ bandDynActive_2=“Off“ bandDynThreshold_2=“0.0″ bandDynRatio_2=“2.0″ bandDynSplit_2=“On“ bandDynAttack_2=“10″ bandDynRelease_2=“180″ bandSelected_3=“Off“ bandActive_3=“On“ bandGain_3=“-5.0″ bandQ_3=“5.00″ bandFreq_3=“6400″ bandType_3=“Bell“ bandDynActive_3=“Off“ bandDynThreshold_3=“0.0″ bandDynRatio_3=“2.0″ bandDynSplit_3=“On“ bandDynAttack_3=“5.0″ bandDynRelease_3=“160″ bandSelected_4=“Off“ bandActive_4=“On“ bandGain_4=“-4.0″ bandQ_4=“1.60″ bandFreq_4=“10500″ bandType_4=“Bell“ bandDynActive_4=“Off“ bandDynThreshold_4=“0.0″ bandDynRatio_4=“2.0″ bandDynSplit_4=“On“ bandDynAttack_4=“4.0″ bandDynRelease_4=“23″ hpSelected_master=“Off“ hpActive_master=“Off“ hpFreq_master=“15″ hpType_master=“24dB/oct“ lpSelected_master=“Off“ lpActive_master=“Off“ lpFreq_master=“30000″ lpType_master=“24dB/oct“ bandGain_wide=“0.0″ bandDynActive_wide=“Off“ bandDynThreshold_wide=“0.0″ bandDynRatio_wide=“1.5″ bandDynAttack_wide=“8.0″ bandDynRelease_wide=“200″ bypass_master=“Off“ delta_master=“Off“ dryMix_master=“0.0″ gain_master=“0.0″ eqAutoGainParam=“On“ qualityParam=“Precise-“ channelsParam=“Stereo“ analyzerModeParam=“Analyzer: Off“ displayEqRangeParam=“-/+ 12 dB“ displayFFTRangeParam=“48 dB“ sidechainModeParam=“Int SC“ analyzerSpeedParam=“Normal“/>
3. Klicke mit der rechten Maustaste auf den Hintergrund des Analyzers vom TDR Nova und wähle „PASTE STATE (STRG-V bzw. CMD-V):
4. Fertig, Dein SM57 klingt nun (fast) wie ein SM7B
Ist ein SM7B den Aufpreis wert?
Ob Du nun 400 Euro ausgibst, oder 100 €, oder sogar beide Mikros anschaffst, das ist weniger eine Frage des Sounds oder der Handhabung, sondern nur eine Frage des Geschmacks. Schreib mir doch mal unten in die Kommentare, wie Du Dich entschieden hast oder entscheiden würdest.