Über Mix-Strategien, also wie man einen Mix angeht, kann man sicherlich viel schreiben. Und jeder wird seinen individuellen Ansatz hierfür haben. Aber hin und wieder ist es interessant mal den Weg eines Kollegen zu sehen. Sei es, um festzustellen, dass man doch nicht so allein ist mit seinen Vorstellungen. Oder um vielleicht mal die Scheuklappen abzunehmen und mal wieder nach links und rechts zu schauen. Oder aber um als Anfänger überhaupt mal einen Anfangspunkt oder eine erste Leitlinie zu haben, von der aus man beginnen kann seinen eigene Weg zu finden.
Alle Wege führen nach Rom
Für mich sind es im Prinzip zwei Szenarien, unter denen ich einen Mix angehe:
- Ich schreibe einen Song, nehme ihn auf und produziere und mixe ihn im Prozess der Produktion gleich mit.
- Ich bekomme rohe Stems und mische den Song von Grund auf neu.
Baby you´re my Number One
Bei Nummer eins ist es recht einfach für mich: Jedes Instrument, das ich aufnehme, mische ich sofort in den Kontext und das Bild des fertigen Songs wächst, während ich Spur um Spur und Instrument um Instrument hinzufüge. Work in progress im besten Sinne. Ich nehme also ein Schlagzeug auf und mische es. Dann den Bass und mische ihn passend hinzu. Dann Gitarren, oder den Gesang und/oder Keyboards und so weiter. Der Song wächst immer weiter, bis er fertig und damit gleichzeitig fertig gemischt ist.
Alles noch mal auf Anfang
Weg Nummer 2 ist frei vom Aufnahmeprozess, d.h. alle Spuren liegen vor und müssen nur noch ins rechte Bild gesetzt werden. Ich starte also mit den Drums bis sie gut klingen, addiere den Bass und dann entscheide ich mich, ob ich den gleichen Weg wie in Beispiel 1 gehe und mich Stück für Stück vorarbeite, bis ich bei den Vocals als letztem Instrument  ankomme, oder ich ergänze nach Drums und Bass erst die Vocals und füge anschließend die restlichen Instrumente ein, bis es alles passt.
Was nicht passt, wird passend gemacht
In jedem Fall hilft es, den Mix im letzten Refrain zu starten, da hier die meisten Instrumente spielen und wenn ich die alle zusammengemischt habe, ist der Rest vom Song auch schon zu 80 Prozent gemischt. Für alle weiteren Teile des Songs sind meist nur noch leichte Anpassungen und Automationen gefragt, die sowohl dem Abwechslungsreichtum  als auch der Dynamik des Songs helfen diesen interessant für den Zuhörer zu gestalten.
https://www.youtube.com/watch?v=-dOEFiyt73s