WERBUNG: Als die netten Menschen von Austrian Audio angeboten haben, mir das OC818 für einen genaueren Blick zuzusenden, habe ich keine Sekunde gezögert und zugesagt. Ich hatte schon mitbekommen, dass das OC818 nicht nur ein tolles Großmembran-Kondensatormikrofon sein soll, sondern die im Prinzip seit 100 Jahren bekannte Technik auch mit einigen Spezial-Features ins aktuelle Jahrtausend hievt.
OC818 – Erster Blick in den Koffer
Für mich persönlich ist schon die Präsentation eines neuen Familienmitgliedes (so nenne ich meine Hardware-Zugänge im Studio ^^) wichtig. Immerhin kauft man sich hochwertiges Equipment wie das OC818 nicht mal eben zwischen Käsetheke und Chips-Regal. Nein, man macht sich Gedanken, liest und schaut Testberichte, entscheidet dann sich das gute Stück zu gönnen und wenn ich dann beim ersten Auspacken optisch und haptisch „in den Arm genommen werde“, dann habe ich schon vor der ersten Anwendung ein gutes Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Sesam öffne Dich
So auch das OC818: Man öffnet den Koffer und der Inhalt präsentiert sich ansprechend und angenehm vollständig. Neben dem Mikro findet sich eine passende Antischock-Aufhängung (Shockmount / Spinne), eine normale Mikroklemme, ein Schaumstoff-Popfilter und (!) ein mysteriöses Kabel mit kleinem Stecker und XLR-Anschluss. Dazu aber später mehr. Der Koffer wirkt recht wertig, wenn auch nicht für die Ewigkeit gebaut. Aber es geht ja hierbei um einen guten Aufbewahrungsort und nicht um ein Heavy-Duty-Case für den harten Live-Einsatz.
Auf immer und ewig?
Nimmt man das OC818 in die Hand, fällt als erstes das Gewicht auf. Man hat das Gefühl, das Mikro ist so stabil und wertig gebaut, dass es für die Ewigkeit halten könnte. Eine tolle gravierte Kopfplatte, ein robust wirkender Schutz rund um die Kapsel und auch Schalter, die sich sehr „saftig“  bedienen lassen, unterstreichen diesen Eindruck positiv. Hier bekommst Du ein hochwertiges und langlebiges Stück Studio-Equipment in die Hand, das Dich ohne Einschränkung über viele Jahre gut begleiten wird.
Eine Buchse, zwei Anschlüsse
Klar, das ich nach dem Auspacken direkt auch etwas mit dem OC818 aufnehmen musste, und zwar zum einen eine Akustikgitarre und zum anderen meine Stimme. Und speziell für die Aufnahmen habe ich direkt mal ausführlich Gebrauch von dem wohl herausstechendsten Merkmal (Feature) des OC818 gemacht. Denn hinter einem kleinen Anschluss auf der Rückseite verbirgt sich ein Mini-Anschluss, an den man noch zusätzliche Erweiterungen anschließen kann.
Zum einen ist das ein (leider extra zu erwerbender) Bluetooth-Adapter mit Namen OCR8, über den man per Handy-App alle Merkmale des Mikros von Trittschallfilter (40 hz, 80 hz, 160 hz), Pegelabsenkung (-10 db, -20 db) bis hin zur Richtcharakteristik fernsteuern kann. Also keine langen Wege mehr in den Aufnahmeraum, nur weil man mal eben hören will, wie das OC818 als Niere, Acht oder Kugel mit der Stimme oder dem Instrument klingt.
Man kann aber auch ein mitgeliefertes Kabel anschließen und damit die rückseitige Kapsel des Mikros mit aufnehmen. Dadurch wird aus dem normalen Mono-Mikro ein Stereo-Mikro und mehr! „Mehr“ ist dann tatsächlich ein absolute Killer-Feature, das so kein anderes Mikro auf dem Markt nach meiner Kenntnis nach bietet. Und spätestens damit sind wir dann auch im aktuellen Jahrtausend angekommen.
Polar Designer PlugIn für die DAW
Denn nimmt man beide Signale des OC818 in der DAW auf, kann man per kostenlosem PlugIn „Polar Designer“ auch nachträglich, also nach der Aufnahme, die Richtcharakteristik des Mikros ändern. Und als wenn das noch nicht genug wäre, geht das sogar individuell in bis zu 5 Frequenzbändern! Also Bässe als Acht, Mitten als Niere oder Hyperniere und Höhen als Kugel ist locker machbar – und zwar gleichzeitig.
Ausgewogener Klang, tolle Haptik, moderner Klassiker
Für den Klang des Mikros empfehle ich Dir das Video, in dem Du Dir per Sprungmarken ganz gezielt die Aufnahmen oder den Klang in der DAW heraussuchen kannst. Du kannst es natürlich auch komplett schauen.
Als Fazit bleibt bei mir hängen, dass das OC818 ein hochwertiges und sowohl haptisch als auch klanglich über jeden Zwefel erhabenes Mikro ist. Die zusätzliche Komfort-Bedienung ist hier das absolute Zuckerli obendrauf. Das Ganze zu einem Ladenpreis von unter 1.000 Euro ist aus meiner Sicht angesichts des Gebotenen fast schon ein Schnäppchen. Für mich ist das OC818 damit schon jetzt ein moderner Klassiker und ich muss dringend noch mal darüber nachdenken, ob ich mein AKG C414 EB jetzt wirklich noch brauche. Ich befürchte nicht, aber erzähl das mal dem Jäger und Sammler in mir …