Ein Kompressor ist schon ein tolles Gerät bzw. PlugIn. Man gibt ein Signal rein und das Signal sagt dem Kompressor selber – wenn man ihn richtig einstellt – wann es zu laut ist und gerne leiser gemacht werden möchte. Die Lautstärke des Eingangssignals steuert also den Kompressor nach dem Motto „je lauter ich reinkomme um so mehr komprimierst du mich auf eine einheitliche Lautstärke“. So oder so ähnlich kann man das Prinzip des Kompressors stark verkürzt beschreiben.
Seiteneingang gefällig – Sidechain erklärt
Jetzt gibt es aber auch Kompressoren, die nicht nur den Pegel des Eingangssignals zur Steuerung der Kompression akzeptieren, sondern die man auch über ein Signal steuern kann, das man von außerhalb der Audiokette (also von der Seite) dazugibt. Seitlich zur Audiokette, oder auf neudeutsch über eine Sidechain!
Externe Kontrolle im Kompressor
Das Tolle daran ist, dass man das Hauptsignal so auf ganz andere Art formen kann. Ich habe das zwar schon mal hier behandelt, aber ich gebe das Beispiel gerne noch mal an:
Sagen wir mal die Instrumente sind klasse und dicht gemischt, der Gesang versinkt aber ein wenig im Mix.. Nun kann man auf den Bus, in dem die gesamten Instrumente zusammenlaufen (Gesang natürlich auf einem separaten Bus) einen sidechain-fähigen Kompressor laden, der die Musik immer nur dann um 1 db leiser macht, wenn der Sänger singt. Der Kompressor im Instrumenten-Bus wird also vom Sänger über die Sidechain gesteuert. Einfach, aber auch sehr wirkungsvoll.
Der Beat steuert den Kompressor
Irgendwann ist ein findiger Dance-Produzent auf die Idee gekommen, dass man als Steuerungssignal für die Sidechain ja auch eine „four on the floor“-Bassdrum nutzen könnte. Er hat also einen Kompressor in eine Bassspur geladen, auf der ein durchgängiger Sinuston lief und diesen Kompressor per Sidechain mit dem Bassdrum-Signal gesteuert. Passend eingestellt fing der Bass plötzlich an zu pumpen und zu grooven – ein neuer Sound war geschaffen.
Mein großer Dank … gilt Frank!
Der liebe Frank Negendank hat mir freundlicherweise per E-Mail die gleich folgende Studio One 3-Session zur Verfügung gestellt, in der er genau dieses Prinzip dokumentiert und am Beispiel einer Bass- und einer Synth-Pad-Spur demonstriert. Da er einen bereits fertigen Beat als Basis hatte, hat er als Steuerungssignal einfach einen in Vierteln spielenden Sound genommen. Dieser ist zwar im Mix nicht zu hören, aber er füttert ganz wunderbar die Sidechain von Bass und Pad.
Spielt auf jeden Fall mal (wie im Video zu sehen) mit Attack und Release rum, denn so kann man sogar den Rhythmus des Pumpens verändern, obwohl das Steuersignal weiter in 4-teln spielt! Und damit die Logic-Jünger unter Euch auch etwas davon haben, habe ich eine ähnliche Session auch noch mal für Logic gebaut. Hier sind die Links:
Sidechain-Projekt für Studio One 3
Sidechain-Projekt für Logic Pro X