Der Haas-Effekt ist ein wunderbarer Trick, mit dem man sehr einfach ein eigentliches Mono-Signal aus der Mono-Mitte auf die Stereo-Seiten „schicken“ kann. Einfach nur mithilfe eines kostenlosen PlugIns. Damit kann man schnell und unkompliziert Platz in der Mono-Mitte schaffen und damit ist der Haas-Effekt eigentlich prädestiniert als ultimativer Problemlöser. Eigentlich, wenn er nicht zwei gravierende Nachteile hätte.
Der Haas-Effekt – das steckt dahinter
Das Prinzip um den Haas-Effekt in jeder DAW umzusetzen ist schnell erklärt. Wenn man ein Mono-Signal mal grundsätzlich betrachtet als das, was es eigentlich ist, versteht man den Ansatz sehr schnell. Denn ein Mono-Signal ist nichts anderes als ein Stereo-Signal, bei dem aus beiden Boxen das exakt gleiche Signal erklingt. Ist es zudem auf beiden Seiten gleich laut, kommt es scheinbar aus der Mitte des Stereofeldes (die Phantom-Mitte, also der Punkt zwischen den Boxen).
Wenn man nun eine Seite des Signals leicht verzögert – nicht mehr als 20 ms – dann erreichen beide Seiten die Ohren zu unterschiedlichen Zeiten und unser Gehirn interpretiert das Signal nunmehr als ein Stereo-Signal. Soweit so gut.
Haas-Effekt in jeder DAW umsetzen
Alles was Du für den Haas-Effekt benötigst, ist ein Delay-PlugIn, bei dem man für beide Seiten des Stereo-Feldes unterschiedliche Delay-Zeiten einstellen kann. Das gibt Dir die Möglichkeit, eine Seite um bis zu 20 ms zu verzögern und damit den psychoakustischen Eindruck eines Stereo-Signals zu erzielen – der Haas-Effekt eben!
Ich benutze dazu zum Beispiel das kostenlose Spaceship Delay (hier herunterladen), bei dem man ganz einfach unterschiedliche Delayzeiten für Links und Rechts einstellen kann. Das Feedback dabei auf 0% stellen und den Mix-Regler für Original-Signal und Delay-Signal auf 100% regeln.
Nachteile vom Haas-Effekt
Grundsätzlich funktioniert der Haas Effekt super und er klingt auch gut. Er hat allerdings mindestens zwei deutliche Nachteile:
-  Das wie oben beschrieben bearbeitete Signal klingt immer leicht seitenlastig. Mit anderen Worten, es scheint immer ein wenig mehr von der Seite zu kommen, die man mit dem Delay nicht verzögert hat. Das liegt daran, dass unser Gehirn die unverzögerte Seite etwas früher hört und damit interpretiert, dass das Signal auch von dort zu kommen scheint. Und das obwohl beide Seiten eigentlich gleich laut sind. Man kann dem zudem noch nicht mal gegensteuern, indem man die verzögerte Seite lauter macht, denn das unverzögerte Signal kommt ja trotzdem früher am Ohr an!
- Hört man seinen Mix in Mono oder über eine Mono-Quelle ab, zum Beispiel ein Küchenradio, Radiowecker, im Club, Supermarkt oder an den meisten Handies ab, werden zwei noch schwerwiegenderere Nachteile vom Haas-Effekt offensichtlich. Zum einen entstehen durch die Verzögerung der einen Seite Kammfilter-Effekt, die das Signal in Mono hohl und phasig klingen lassen. Zum anderen wird das Signal leiser und kann daher im Mix untergehen. Blöd, wenn man damit ein wichtiges Instrument oder eine wichtige Stimme eigentlich hervorheben wollte …
Kostenlose Alternative zum Haas-Effekt
Es gibt zum Glück Abhilfe, die zudem gratis erhältlich ist, aber mindestens so gut funktioniert wie der Haas-Effekt – allerdings ohne seine Nachteile. Der Wider von Infected Mushrooms (hier klicken) ist das PlugIn Deiner Wahl und hilft Dir Mono-Signale aus der Stereo-Mitte zu entfernen, ohne dabei seitenlastig zu werden, ihren Klang zu verändern oder das Signal ingesamt leiser zu machen. Für mich ein treuer Freund in wirklich jedem meiner Mixe!
Must have oder No Go?
Wie wirst Du es halten, nachdem Du jedes Für und wieder vom Haas-Effekt bewertet hast? Wirst Du ihn weiterhin einsetzen, weil dir Mono egal ist und Du den Effekt liebst? Oder ist der Wider einfach die bessere weil verlässlichere Alternative für Deinen Mix? Schreib es mir gerne unter das Video oder unter diesen Artikel in die Kommentare und ich bin gespannt, wie Deine Meinung dazu ist. Und falls Das alles neu für Dich war, wünsche ich Dir nun viel Spaß beima Ausprobieren.