Ob echtes Schlagzeug, PlugIn-Drummer oder Loop, ein stabiler Beat bildet das Fundament für jeden Mix. Je verlässlicher Bassdrum und Snare auf die wichtigen Viertelnoten spielen, um so mehr stabilisieren sie den Song. Wenn der Song aber nicht nur stabil, sondern auch ein gutes Feeling und einen guten Groove haben soll, kommt es auch auf die leiseren Zwischentöne an. Und hier speziell so genannte Ghostnotes. Ghostnotes erklingen wie kleine Geister deutlich leiser als die Hauptnoten, geben dem Beat aber erst einen Groove. Ungeübte Hörer mögen sie gar nicht aktiv wahrnehmen, bemerken aber sehr wohl, was sie bewirken – spätestens wenn man den Beat mal ohne Ghostnotes spielen würde.
Groove passiert zwischen den Vierteln
Basis von allem ist natürlich ein schon erwähnter stabiler Beat oder auch Rhythmus: Die Bassdrum spielt dazu auf die erste und die dritte Viertel (die 1 und die 3), die Snare entsprechend auf die zweite und die vierte Viertel – der so genannte Backbeat (2 und 4). Um dem ganzen nun noch ein besonderes Feeling, einen Groove zu verpassen müssen also Ghostnotes her. Hat man einen Schlagzeuger für die Aufnahme zur Verfügung, bittet man diesen einfach, ein paar Ghosts zu spielen. Alternativ ergänzt man den Mix über ein paar Percussion-Loops, die hauptsächlich für Alarm zwischen den Hauptvierteln sorgen. Oder aber man nimmt ein Delay zur Hilfe!
Ein Delay für mehr Groove
Idealerweise hat man dafür das Hauptinstrument, auf dem Ghostnotes stattfinden auf einer einzelnen Spur zur Verfügung. Entweder bei einer echten Aufnahme im Kanal Snare oder bei einem Software-Schlagzeuger (Drum-PlugIn) auf einem einzelnen Ausgang. Dazu kann man in vielen Drum-PlugIns die dort erzeugten Trommelsounds auch auf einen eigenen Kanal schicken (routen). Hat man einen Loop, den man mit mehr Groove versorgen will, ist es sinnvoll, wenn weniger tieffrequente Trommeln, dafür mehr Snare oder ähnliche Sounds darin vorliegen.
Hat man also nun die Snare einzeln auf einem Kanalzug liegen, lädt man einfach ein normales Mono-Delay und stellt bei diesem ein Achtel-Delay bei der Delayzeit ein. Dazu kann man in den meisten Fällen das PlugIn im Tempo mit der DAW synchronisieren („sync“ oder auch „Temposync“ genannt). Geht das nicht, muss man die Delayzeit „von Hand ausrechnen“. Dazu findest Du unter diesem Link ( http://www.sengpielaudio.com/Rechner-bpmtempotime.htm )eine ganz einfach Tabelle nebst Temporechner! Das Delay wird nun über den Feedback-Schalter so eingestellt, dass man maximal 3 Wiederholungen bekommt. Und über den Mix-Regler kann man diese Delays dann passend dem Original zumischen. Am besten machst Du das nicht während die Snare solo spielt, sondern stellst Feedback und Mix-Regler ein während das gesamte Drumset spielt. Gleiches gilt natürlich für die Arbeit mit einem Drum-Loop, der mehr Groove bekommen soll.
Groove ist mehr ein Gefühl als aktives Hören
Die richtige Lautstärke für die Delays hast Du erzielt, wenn die Wiederholungen den Groove im Song deutlich auf die Sprünge helfen, aber nicht wirklich aktiv hörbar sind. Du kannst das kontrollieren, indem du das Delay einfach mal ausmachst und hörst, ob sich etwas ändert oder nicht. Scheint etwas zu fehlen, ohne dass Du hören kannst, dass sich etwas geändert hat, bist Du genau richtig!
Probieren geht über Studieren
Anstatt eines einfachen Achtel-Delays kannst Du auch mal mit einem triolischen (1/8 T) oder einem punktierten (1/8 D – D für „Dot“) Delay zu spielen.
Beide haben ihr ganz eigenes Feeling und können dem Song einen völlig anderen Charakter verleihen. Einfach mal hören wie es klingt und ob es Dir gefällt. Auf jeden Fall eine schöne Spielwiese für mehr Groove, egal ob Schlagzeug, PlugIn_Drummer oder Drum-Loop! Und falls Du Lust hast, Dein programmiertes Schlagzeug noch echter klingen zu lassen, dann schau doch gern auch mal in diesen Artikel rein: MIDI-Drums aufpolieren – so kann´s klappen!