Finalen Mix aufpolieren mit einem M/S-fähigen Equalizer (Mitte/Seite)

Von Jonas  |  Mix-Praxis 

Der Mix ist fertig, man lehnt sich zufrieden zurück und denkt: „Hmm, klingt eigentlich ganz gut, könnte vielleicht ein wenig breiter sein und etwas mehr Druck im Bass vertragen …“. Tja, was tun? Noch mal in den Mix einsteigen, der eigentlich gut ausbalanciert ist? Mit einem Stereo-Verbreiterer über´s Ziel hinausschießen und das Risiko eingehen, alles eher zu verschlimmbessern und weitere drei Wochen zu mixen? Oder einfach mal einen Trick im MasterBus ausprobieren, der dem Mastering nicht ganz unähnlich ist!

Mitte vs. Seite

Die oben genannte Aufgabenstellung ist nämlich relativ einfach mit einem Equalizer zu bewerkstelligen, wenn er das Mittensignal vom Seitensignal getrennt bearbeiten kann (M/S). Dazu muss man nämlich nur Folgendes wissen:

Die bass-lastigen Instrumente haben ihren Schwerpunkt im Mix in der Regel in der Mono-Mitte. Das ist zum einen historisch begründet, da sich Langspielplatten anders gar nicht herstellen ließen (ohne dass die Schneidenadel aus der Rille hüpfte) und zum anderen unserem Gehör geschuldet, da wir tiefe Frequenzen nicht mehr im Stereo-Panorama bzw. Raum orten können und daher die Mitte der beste Kompromiss ist, um den Bass immer gut hörbar zu kontrollieren.

Größer, schneller breiter

Ein breiter wirkender Mix wird nicht nur dadurch erzeugt, dass man mit einem Stereo-Widener einfach die virtuelle Breite des Mixes vergrößert, denn dadurch riskiert man, dass man die Signale am äußeren Rand im Mono-Mix (z.B. für´s Handy, den Supermarkt, die Disco, etc.) verliert. Ein Mix wirkt auch breiter, wenn man ihm im Seitensignal des Mixes, also bei allen Anteilen, die auf der einen oder der anderen Seite außerhalb der Mitte des Mixes stattfinden, einfach ein bisschen mehr „Aufmerksamkeit“ verpasst. Und Aufmerksamkeit kann man sehr schön durch angehobene obere Mitten und Höhen kreieren. Je mehr obere Mitten und Höhen ein Signal hat, desto mehr Aufmerksamkeit schenkt ihm unsere Wahrnehmung! Und das gilt sowohl im Mix bei einzelnen Signalen, also auch beim kompletten Stereofeld im MasterBus.

Gewusst wie, oder: Selbst ist der Mischer

Wenn man das also weiß, braucht man im MasterBus nur noch einen Equalizer, der das Mitten und das Seitensignal separat bearbeiten kann. In Logic Pro X ist so etwas eingebaut, man kann aber für andere DAWs natürlich auch PlugIns von Drittanbietern nehmen, z.B. Fabfilter Pro Q2 oder auch den Brainworx V2/V3 digital (und sicher auch kostenlose Varianten). Für untenrum fettere Mixe hebt man mit dem EQ nur beim Mitten-Signal den Bassbereich zum Beispiel zwischen 30 und 60 hz ein wenig an (vorsichtig, nicht zu viel). Und für einen etwas breiteren Mix hebt man mit einem EQ ausschließlich im Seitensignal mit einem HiShelve ab z.B. 4-5 khz ein wenig die oberen Mitten und Höhen an. Fertig!

Klingt echt gut 

Das Ergebnis kann und sollte unbedingt subtil sein, da man es schnell übertreiben kann, aber ein A/B-Vergleich wird schnell zeigen, dass man damit seinen Mix sehr einfach auf ein neues Level heben kann. Viel Spaß beim Ausprobieren und wenn Du magst, schreib Deine Erfahrungen gerne in die Kommentare unter diesem Beitrag oder bei Youtube unter´s Video! Und hier kannst Du dir den bearbeiteten und den unbearbeiteten Song herunterladen und zwischen beiden mal hin und her schalten. Ich bin gespannt, welche Version Dir besser gefällt: Klick hier für den Download!

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