Fabfilter Pro Q2: Match-EQ für alle DAWs

Von Jonas  |  Mix-Praxis 

Mein Video zum Match-EQ in Logic Pro X wurde trotz der Spezialisierung auf Logic Pro X und zu meiner totalen Überraschung auch von Nutzern anderer DAWs, wie zum Beispiel Studio One 3, Cubase, Pro Tools, reaper, Fruity Loops oder Reaper, begeistert aufgenommen. Aber natürlich von allen mit der Frage verbunden, ob das auch in ihrer DAW geht? Und die einfache Antwort lautet: JAIN:

  • JA, weil das Prinzip natürlich als solches auf jede andere DAW auch übertragbar ist.
  • NEIN, da es nicht ohne kostenpflichtiges Hilfsmittel (also PlugIns von Dritt-Anbietern) zu gehen scheint

Aber immerhin geht es und man kann seinen Mix damit (fast) genau so komfortabel überprüfen wie mit dem Logic Pro X Match-EQ! Allerdings nach meinem Kenntnisstand wirklich nur mit dem Fabfilter Pro-Q 2. Und wie es vom Prinzip her in jeder DAW funktionieren sollte beschreibe ich im Folgenden:

preis-wert, aber nicht günstig

Ich will nicht verhehlen, dass die PlugIns von Fabfilter mit ihren unaufgeregten grafischen Bedienoberflächen (Graphical User Interface, kurz GUI) und ihrem sehr guten und transparenten Klang zu meinen absoluten Favoriten im Lager der Dritt-PlugIns zählen. Und auch wenn der Pro-Q 2 mit seinen 145 Euro nicht gerade günstig erscheint, ist er seinen Preis doch auf jeden Fall wert. Denn eigentlich braucht man nach dem Kauf dieses EQs keinen weiteren EQ mehr. Punkt.

Neben den verschiedenen Filtern und speziellen Bearbeitungsmöglichkeiten hebt ihn aber vor allem seine eingebaute EQ-Match-Funktion von allen Mitbewerbern ab. Und diese ist nahezu gleich einfach zu bedienen wie der Logic Match EQ! Der einzige Bedienungsunterschied besteht darin, dass man den Pro-Q 2 zum „matchen“ über eine Sidechain „füttern“ muss, beim Match-EQ kann man den Referenz-Song zur Analyse einfach per Drag-and-Drop auf das PlugIn fallen lassen. Aber das soll wirklich nur eine kleine Hürde sein, denn die erfolgreiche Analyse und die Erkenntnisse daraus sind schon wirklich jede Mühe wert.

Quid pro quo

Es ist im Prinzip ein geben und nehmen, also man gibt dem PlugIn Referenzsong und eigenen Mix und erhält die resultierende EQ-Kurve. Zu diesem Zweck lädt man den Pro-Q 2 in die Spur, die analysiert und bearbeitet werden soll. Dabei kann es sich um eine normale Audio-Spur, aber auch um einen Bus handeln, der den kompletten Mix enthält. Dieser Bus mit dem Pro-Q 2 sollte dann allerdings dem Masterbus vorgelagert sein und erst dann auf den Masterbius führen, damit der bearbeitete Mix und der Referenzsong ohne weitere Klangbeeinflussung im Masterbus erklingen können.

Der Pro-Q 2 befindet sich also jetzt in der passenden Spur. Nun wählt man nach dem Öffnen des Plugins im unteren Bereich beim Analyzer die Funktion „EQ Match“.

Hier findet Du die EQ-Match FUnktion im Pro Q2
Im Pro Q2 die EQ-Match funktion finden

Im anschließend erscheinenden Dialog wählt man zunächst einmal die Referenz aus, die normalerweise über die Sidechain angeliefert wird. Damit hier nun auch etwas ankommt, beschickt man die Sidechain vom Kanalzug mit dem Referenzsong oder einem beliebigen anderen Referenz-Material. In Studio One hierzu einfach im Kanalzug bei den Sends einen neuen Bus öffnen und dann im Menü die Sidechain des Kanals mit dem Pro-Q 2 als Ziel auswählen. Und das war dann auch schon der schwierige Teil.

Match me if you can

Nun klickt man beim EQ-Match-Dialog des Pro-Q 2 bei Input auf den roten Punkt und pausiert damit diesen Eingang für´s erste. Bei der Referenz steht weiter der rote Aufnahmepunkt. Jetzt noch den Kanal des Referenz-Songs auf Solo schalten und abspielen. Im Pro-Q 2-Analyzer bildet sich nun langsam eine Frequenzkurve ab, die dem Audio-Fingerabdruck des Ausgangsmaterials entspricht. Es reicht, wenn man hier z.B. den letzten Refrain analysiert, dann sollte der PRO Q2 alle nötigen Infos gesammelt haben. Anschließend bei der Referenz auf den Aufnahmeknopf klicken (springt auf das Pause-Zeichen) und den Input-Knopf auf Aufnahme schalten. Nun noch den Referenzsong stumm schalten und den eigenen Mix abspielen und schon analysiert der Pro Q2 nicht nur den eigenen Song, sondern stellt in einer dickeren weißen Linie auch die Unterschiede zwischen beiden Signalen dar. Nach Ende der Analyse auf Match klicken und der Pro-Q 2 schlägt eine EQ-Kurve vor, die den eigenen Mix der Referenz möglichst nahebringen soll. Über den Schieberegler kann man noch wählen, wie kleinteilig die Kurve ausfallen soll und nach einem letzten Klick auf Finish ist der EQ einsatzbereit.

Klingt einfach, ist es auch!

Die erhaltene EQ-Kurve kann man nun natürlich noch nach den eigenen Wünschen verändern, oder die Erkenntnisse daraus wie im letzten Artikel zum Match-EQ beschrieben auf den eigenen Mix anwenden. In jedem Fall erhält man aber einen Anhaltspunkt, wo der eigene Mix noch Schwächen hat und einer Nachbearbeitung bedarf! Und das Beste ist, dass dieses Verfahren in jeder mir bekannten DAW funktionieren sollte – nicht nur in Logic oder Studio One 3!

Viel Spaß und noch mehr Erfolg damit wünsche ich, und wie man das Ganze in der Praxis funktioniert und auch zur Anpassung zweier unterschiedlicher Vocal-Soundtaugt, siehst Du im hierzu passenden Video!

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