Einfach räumlich: Hall schichtweise mischen für den echten Profi-Sound 

Von Jonas  |  Mix-Praxis 

Hall wie Profis: Schichtweise Hall abmischen

Dein Mix klingt oft flach und zweidimensional? Für dreidimensionalen Sound mit einer guten  Tiefenstaffelung kann man mit Hall (engl. Reverb) arbeiten, das ist soweit bekannt.  Aber wissen ist leider nicht können, deswegen zeige ich Dir heute einen ganz einfachen Einstig in den Umgang mit Hall, mit dem Du schnell professionell klingende Ergebnisse bekommst ohne in zu vielen Reglern, Knöpfen und Optionen der vielen Plugins unterzugehen.

Wofür Hall benutzen?

Hall, oder Reverb wie die englischsprachigen Kollegen sagen, ist auf den ersten Blick ein hochkomplexes Thema. Auf den ersten Blick sogar noch komplexer als das große Angstthema Kompressor. Und wie beim Kompressor gibt es mindestens genau so viele unterschiedliche Hall-PlugIns wie Kompressoren. Sei es die Nachbildungen berühmter Klassiker wie EMT140, Lexikon 480L oder virtuelle Nachbildungen ganzer Aufnahme-Räume wie z.B. der Aufnahmeraum der Ocean Ways Studios. Hinzu kommen noch künstliche Hall-Plugins á la Fabfilter Pro R oder auch HOFA Reverb V2.  Und als wenn da noch nicht genug ist, gibt es dann auch noch unendlich viele verschiedene Einstellungen, Hallräume, längen, Predelay und was weiß ich nicht alles.

Mit anderen Worten, um erst mal Licht ins Dunkel zu bringen wäre ein simples Grundkonzept für den Umgang mit Hall nicht verkehrt. Und genau das gebe ich Dir heute an die Hand. Ein einfach zu verstehendes Konzept, das leicht verständlich und schnell umzusetzen ist – in jedem Mix und für nahezu jedes Signal, egal ob Gesang, Gitarren Pianos, Chor uvm. .

Vorbereitungen für den Einsatz von Hall

Wenn man aber das Grundprinzip erst mal verstanden hat, wie Hall funktioniert und mit welchen Bausteinen man eine gute Tiefenstafflung (alle Infos dazu findest Du hier) erzeugen kann, dann kannst Du relativ schnell super klingende Ergebnisse vorweisen. Eine gesunde Neugierde beim Rumprobieren wird dabei aber immer vorausgesetzt, denn nur wer schon mal ausprobiert hat, kann später auch gezielt zu der ein oder anderen Lösung greifen.

Die Basis für diese Methode ist die Vereinfachung unserer Möglichkeiten. Statt also mit den unendlichen Möglichkeiten ller verschiedeneer Hall-PlugIns zu spielen (und sich zu verlieren), reduzieren wir die Anzalh der Hallräume für den gesamten Mix auf 3: einen kurzen Raum, eine etwas größere Chamber (Kammer) und einen längeren Hall mit echter Hallfahne.

3 Busse für einen Hall

Zu diesem Zweck legen wir zunächst einmal 3 Effektbusse an, in die jeweils ein Hall-PlugIn mit dem entsprechenden Preset geladen wird:

  1. kurzer Raum (bis 0,5 Sekunden) für die Simulation erster Reflekionen und einer grundsätzlichen Räumlichkeit
  2. mittlere Chamber (Kammer) oder Plate (Platten-Hall) für einen etwas größeren räumlichen Klangeindruck
  3. längere (Konzert-)Halle mit 4 oder mehr Sekunden Nachhall für eine deutliche Hallfahne und einen echten Eindruck von akustischer Tiefe im Mix

 Du musst keine extra-besonderes PlugIn für viel Geld kaufen, auch ein Standard-Plugin, das direkt be der DAW dabei ist, wird mit den oben genannten Sounds gute Dienste leisten.

Die Mischung macht den Hall

Nachdem nun die genannten drei Hall-Busse vorliegen, kann man damit spielen und Signale, die mehr Räumlichkeit bekommen sollen, per Send auch an diese Buse zu schicken um ihnen einen Platz im Mix zu geben. Der Trick ist im Prinzip, dass man sich zunächst überlegt, wo im Mix ein Signal wie die Vocals zum Beispiel stehen sollen, eher vor der Musik, eher weiter hinten oder irgendwo dazwischen?

Die Position eher vorne erhält man zum Beispiel, indem man etwas mehr vom Raum, dazu ein wenig Kammer und wenig Hall hinzufügt. Soll die Stimme weiter nach hinten, macht man sie ein wenig leiser, nimmt etwas weniger Raum, dafür mehr Kammer und etwas mehr Hall. Und soll sie noch weiter nach hinten macht man sie noch ein wenig leiser, verzichtet auf den Raum und nutzt zusätzlich zur Kammer noch deutlich mehr Hall.

Hall abmischen, einfach wie nie

Das Prinzip der drei Positionen wird schnell klar und damit auch, dass man nahezu jede Position im akustischen Klangfeld beziehen kann. Ganz einfach indem man einfach mit dem Verhältnis der drei gegebenen Hall-Varianten spielt und diese unterschiedlich intensiv kombiniert. Und da man dazu nach der anfänglichen Vorbereitung nur noch die drei Send-Regler pro Kanal benötig, ist das ganze so simpel wie effektiv.

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