Automation ist das Salz in der Suppe Deines Mixes, die geheime Zutat der Profis, die Deinem guten statischen Mix Leben einhaucht. Ich kann das gar nicht oft genug sagen und wundere mich dennoch immer wieder, dass bei vielen Audio-Profis der Mix da aufhört, wo Automation ihn wirklich großartig machen würde. Da aber auch genau so oft geschrieben wird, man wisse einfach nicht, wie das mit der Automation geht, heute also die Grundlagen der Automation in Studio One – mein „Automation für Dummies“ quasi!
Was bedeutet überhaupt Automation?
Stell Dir vor, Du mischt Deinen Song ab. Du stellst mit dem Fader für jeden Kanal, jedes Instrument, jede Stimme einen festen Wert ein. Das selbe mit dem Panorama, Kompressor, Hall, Equalizer, etc. . Und alles für sich genommen klingt dann ganz gut und behält schön artig seinen zugewiesenen Platz. Aber was machst Du, wenn die Gitarre in der Strophe vielleicht etwas lauter spielen soll, oder zumindest ein kleiner Einwurf hervorgehoben werden soll? Kopierst Du den Einwurf auf eine neue Spur? Du könntest einfach mit der DAW-Automation den Pegel am Fader automatisch etwas nach oben ziehen und anschließen dieser zurück. Genau so, wie es ein echter Mischer am Pult auch machen würde, wenn er eine Stelle etwas mehr betonen oder überhaupt erst hörbar machen will.
Was macht Automation so wichtig?
Ein statischer Mix kann wirklich gut klingen, und wenn die Basis der Aufnahmen eine gut eingespielte Band war, die sauber dynamisch durch den Song spielt und gegenseitig auf sich Rücksicht nimmt, ist das auch völlig OK. Wenn aber eine moderne Produktion „aus der Dose“ vorliegt, und alle Spuren immer gleich laut spielen, wirkt der statische Mix gleichförmig, langweilig und ohne Highlights. Er klingt OK, versteh mich nicht falsch, aber eben nicht abwechslungsreich.
Moderne Pop-Produzenten und Mischer verwenden 20 % ihrer Zeit auf den stabilen statischen Mix und 80% auf Automationen, kleine Gimmicks und Ohr-Schmeichler. Es muss ja nicht dieses krasse Verhältnis sein, aber zumindest eine 50/50-Aufteilung hilft Deiner Produktion schon uf das nächste Level. Und ehrlich gesagt, wenn Du mal Blut geleckt hast, Automation zu nutzen, geht es Dir in Fleisch und Blut über und Du automatisierst alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist – garantiert!
Grundlagen der Automation in Studio One
Um die Automations-Ansicht in Studio One zu aktivieren, drückst Du einfach die Taste „A“ und schon ändert sich die Ansicht Deiner Spuren im Arrangier-Fenster:
Du bekommst nun eine zusätzliche Auswahlliste, die zunächst aber noch auf „Anzeige aus“ steht. Klick auf den kleinen Pfeil und als Standard-Parameter bietet Studio One Dir Lautstärke und Panorama zur Automation an. Diese beiden sind für jeden einzelnen Kanal voreingestellt, Du kannst aber nahezu jeden Regler in Studio One und Deinen Plugins automatisieren. Mit einem Klick auf Lautstärke hast Du schon alles vorbereitet, um mit Deiner ersten Lautstärke-Automation zu beginnen.
Deine erste Automation in Studio One
Die Ansicht der Spur hat sich nun verändert und bietet Dir als Überlagerung Deiner Wellenform eine blaue Linie an:
Diese Linie stellt die aktuelle statische Einstellung Deines Kanal-Faders dar. Indem Du nun hier Deine Änderungen einträgst bzw. im übertragenen Eine einzeichnest, folgt der Fader anschließend genau Dienen Vorgaben. Klick zum Beispiel zwei mal hintereinander auf die Linie. Du ergänzt zwei Punkte, von denen nun der erste als Ankerpunkt gelten soll und mit dem zweiten kannst Du jetzt einfach mal an der gewünschten Stelle einen neuen Wert eintragen. Mach das ein paar Takte später mit zwei weiteren Punkte wieder rückgängig, bis es so aussieht wie auf diesem Bild:
Nun folgt der Fader Deiner Vorgabe und ändert an der von Dir gewünschten Stelle den Pegel Deines Kanals. Herzlichen Glückwunsch, Du hast das Prinzip verstanden, nun musst Du nur noch lernen was man außer dem Volume-Fader noch so alles automatisieren kann. Wichtig ist aber Jett schon: Deiner Phantasie sind hier kein Grenzen gesetzt, also werde kreativ, lass Dich inspirieren und tobe Dich aus. Es gibt nie zu viel Automation, aber immer zu wenig!
Was noch? Automation jenseits vom Volume-Fader
Deiner Kreativität sind tatsächlich keine Grenzen gesetzt. Voreingestellt sind Kanal-Automationen für Volume und Panorama, aber Du kannst nahezu jeden Regler und jeden Schalter eines PlugIns in Studio One automatisieren und vorgeben, wie er sich in Zukunft je nach Song-Part verhalten soll. Die zwei folgenden Wege Deinen Wunschparameter zu automatisieren sind die in Studio One gebräuchlichsten:
Möchtest Du einen Regler oder Schalter (inkl. PlugIn-Bypass) eines Plugins regeln, das in Studio One mitgeliefert wird, musst Du nur mit der rechten Maustaste darauf klicken und „Zur Automation hinzufügen“ wählen. Schon findest Du unterhalb von Lautstärke und Panorama Deinen Wunsch-Regler, den Du ab sofort automatisieren kannst, wie es Dir gefällt.
Geht es um ein PlugIn eines Drittherstellers, musst Du einen kleinen Umweg nehmen. Klick dazu den Parameter an, den Du automatisieren möchtest. Erst mal scheint nichts zu passieren, aber wenn Du oben links und Programmfenster schaust, siehst Du ein kleines Anzeigefeld, in dem der zuletzt angeklickte Parameter angezeigt wird:
Direkt oben links in dem Anzeigefeld siehst Du ein großes „A“ und eine Hand. Klick entweder auf das „A“ oder zieh die Hand auf die von Dir gewünschte Spur und schon kannst Du wie oben gelernt Deine Automation eintragen.
So einfach ist das und eigentlich musst Du jetzt erst mal nichts mehr zusätzlich wissen, um Dich mal richtig bei der Automation auszutoben. Wenn Du aber noch Anwendungsbeispiele benötigst, dann lies gerne hier weiter, denn in diesem Artikel zeige ich Dir 5 Beispiele für Automationen aus meinem letzten Mix: Wir mischen einen Song | 5 Beispiele für Automation in Deinem Mix | Episode 05