Ein Mikro, ein Song: E-Bass aufnehmen und bearbeiten

Von Jonas  |  1 Mikro, 1 Song 

E-Bass aufnehmen und abmischen - Ein Mikro, ein Song

Das Schlagzeug ist im Kasten, Zeit das Fundament im Song zu legen. Da ich meinen alten Song nicht nur einfach neu aufnehmen, sondern auch neu interpretieren möchte, wird dieses mal nicht nur mit Bässen aus dem Synthesizer gearbeitet, sondern im Zentrum des Songs steht. ein elektrischer Bass, und zwar mein Fender Precision von 1973. Dieser Allrounder soll rhythmische sowie tonale Fundament liefern, muss also demzufolge aufgenommen werden und dazu bediene ich mich zweier Techniken!

E-Bass aufnehmen klassisch und modern

Um ein wenig Abwechslung in den Bass-Sound bringen zu können, aber auch um das Audio-interface von Focusrite mal auszureizen, habe ich mich entschieden den Bass auf zwei Wegen gleichzeitig auszunehmen. Einmal per Kabel direkt in den Instrumenten-Eingang vom Focusrite 2i2, einmal in einen echten Röhrenverstärker und dann mit dem Mitgelieferten Mikrofon aus dem Focusrite 2i2 Studio Set ins Interface. Um aus einem Signal zwei zu machen, habe ich mich einer Splitter-Box bedient die ich hier mal genauer vorgestellt habe. 

Der Schalter phase invert hilft Phasenprobleme zu erkennen und zu beheben
Der Schalter Phase Invert im Mixtool von Studio One

Einen Laufzeitunterschied sollte es trotz des Umweges über den Verstärker nicht oder kaum geben. Dennoch kann man mal einen Phasen-Schalter in eine der beiden Bas-Spuren laden, beide gleichzeitig abspielen und dann den Phasen-Schalter betätigen. Wird der Bass dünn, kann man das Plugin wieder entfernen, da kein Phasen-Problem vorlag. Wird der Bass fetter, dann lag ein Problem vor und das PlugIn kann bleiben! 

Eine Performance, zwei Spuren

Die beiden Signale habe ich auf zwei eigenen Kanälen in Studio One 4 aufgenommen, die ich entsprechend Bass DI (für Direct Input, also direkter Eingang) und Bass Mikro benannt habe. Um bei der Bearbeitung nicht durcheinander zu kommen, habe ich die beiden Kanäle in einer Gruppe zusammengefasst, die sicherstellt, dass Bearbeitungen auf einer Spur automatisch auch auf der anderen Spur stattfinden. Das betrifft natürlich nur die Aufnahme selber, nicht aber PlugIns, Panorama oder Lautstärke-Fader, die ich je Kanal weiterhin individuell einstellen kann. Falls Du die Arbeit mit Gruppen mal etwas genauer kennenlernen möchtest, schreib mir gerne einen kurzen Kommentar dazu unter diesen Artikel!

Das Beste steht am Schluss

Insgesamt habe ich den Bass drei mal aufgenommen. Dazu habe ich in den Aufnahmeeinstellungen von Studio One eingestellt, dass ich mit jedem Durchlauf der Aufnahmeschleife einen neuen Layer haben möchte. Das stellt sicher, das keine vorherige Aufnahme überspielt wird und ich nach den drei Durchlaufen drei Aufnahme-Versionen direkt untereinander liegen habe. Aus diesen kann ich nun mithilfe des Comping aus drei Aufnahmen eine perfekte zusammenstellen. Spätestens hier ist es wichtig, dass beide Spuren in einer Gruppe zusammengefasst wurden, damit jede Bearbeitung auf der einen Spur gleichzeitig auch auf die andere Spur wirkt. Andernfalls wäre das Ergebnis des Comping ein Durcheinander zweier Spuren, das unbrauchbar wäre.

Quantisieren oder nicht?

Sollten die technischen Fähigkeiten des Bassisten (in diesem Fall mir) nicht ausreichend sauber mit dem Schlagzeug harmonieren, besteht nach dem Comping noch die Möglichkeit die Aufnahme zu quantisieren. Hierzu kannst Du wie bei den Drums einfach die Transienten erkennen und das ganze dann auch kurzer Überprüfung aller erkannten Transienten auf den Song quantisieren. Den Prozess habe ich hier schon mal genauer beschrieben und gezeigt!

Ein grober Mix für die nächsten Aufnahmen

Um nun für die nächsten Aufnahmen gut vorbereitet zu sein, erstelle ich aus den beiden Spuren nun einen rudimentären Mix. Hier geht es vor allem darum, einen ordentlichen Grundsound von Drums und Bass zu erstellen, damit die Aufnahmen der nächsten Sintrumente noch mehr Spaß machen. Dazu Route ich beide Bass-Spuren auf einen Bus, stelle das Verhältnis der beiden zueinander mit den Fader der Einzelkanäle ein und bearbeite beide dann im Bus zusammen weiter. Mit EQ und Kompressor kann ich beide Signale im Zaum halten und dafür sorgen, dass die Basis aus Drums und Bass steht und beim Einspielen Lust auf mehr macht.

Wie ich die Plugins genutzt und eingestellt habe, siehst Du im folgenden Video und hörst dort auch praktischerweise, was bei den Aufnahmen un dem Mix im Anschluss rausgekommen ist!

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