Die Aufnahme einer Stimme ist zwar kein Hexenwerk, aber trotzdem nicht trivial. Und so kann es schnell passieren, dass die aufgenommene Stimme belegt und wenig klar klingt. Das kann zum einen an zu wenig Höhen in der Aufnahme liegen, zum anderen aber auch an zu viel tieffrequentem Anteil in der Aufnahme. Zum Beisiel, weil der Sprecher oder Sänger etwas zu nah am Mikro gestanden hat (Stichwort Nahbesprechungseffekt). Der erste Reflex ist dann meist mit einem EQ die Höhen anzuheben  und fertig. Das ist aber selten unproblematisch.
Von Addition …
Denn wenn man den höheren Frequenzbereich mit einem Equalizer (z.B. mit einem Hi-Shelve wie in diesem Artikel) anhebt, dann wird das Signal zunächst mal ein wenig lauter. Problematischer aber ist, dass man mit Addition (also Ergänzung) von Höhen unfreiwillig auch die S-Laute oberhalb von 5 – 7 khz betont. Und damit benötigt man im Zweifel noch einen De-Esser, der das Signal obenrum wieder etwas dumpfer klingen lässt, was eine erneute Anhebung zur Folge haben kann und so weiter.
… und Subtraktion
Wenn man den Spieß aber umdreht und die Perspektive wechselt, könnte man auch sagen: Das Signal hat nicht zu wenig Höhen, es hat zu viel Tiefen. Und dieser Standpunkt ist auch die Basis der subtraktiven (reduzierenden) EQ-Methode. Man findet einfach den Bereich, der im tieferen Frequenzbereich überbetont ist und reduziert diesen, bis das Signal insgesamt klarer klingt.
Sweep it, Baby!
Am einfachsten geht diese Suchen mit der Sweep-Methode. Hierzu benötigt man nur einen grafischen Equalizer, der heute in jeder DAW  – egal ob Logic Pro X, Cubase, Pro Tools, Reaper, Fruity Loops, Ableton, Studio One uvm. – mitgeliefert wird. In diesem EQ nimmt man sich einfach ein Band mit Bell-Kurve (also Glocken-Kurve wie in diesem Artikel) , stellt den Q-Faktor auf 1 oder etwas höher, hebt das Band um bis zu 10 / 15 db an und fährt nun mit dem Frequenz-Regler durch das Frequenzband zwischen 100 und 300 hz. In vielen EQs kann man sich auch mit der Maus einen Punkt in der grafischen Darstellung schnappen und mit diesem  durch das Frequenzbild „sweepen“!
Alles raus, was keine Miete zahlt
Hast Du so den Punkt gefunden, bei dem die unangenehmen Tiefmitten noch unangenehmer und sehr aufdringlich klingen senkst Du diesen Bereich über den zugehörigen Pegel-Regler des EQ-Bandes einfach um 1 – 4 db ab und schon sollte das eben noch dumpfe, mumpfige und höhenarme Signal deutlich klarer und weniger belegt klingen. Und wenn dann immer noch Höhen fehlen sollten, kann man diese mit einer dezenten Anhebung leicht auffrischen. Aber eben nur dezent!