Beats ohne Ende: Der Rhythmiq von Accusonus im PlugIn-Check

Rhythmiq von Accusonus

Rhythm is a Dancer

Manchmal stehen wir vor einem Problem, das sich scheinbar nicht ohne Weiteres lösen lässt. Zum Beispiel Drum-Loops (also kleine Schlagzeug-Schnipsel) nachträglich zu bearbeiten, damit diese über den ganzen Song gesehen lebendiger klingen. Das Dilemma liegt auf der Hand: Ein Loop ist in Stein gegossen und kann nicht wie eine Schlagzeugaufnahme mit 8 Mikros nachträglich bearbeitet werden. Dachte ich, bis ich den Rhythmiq von Accusonus zum Testen angeboten bekommen habe!

Der Rhythmiq macht Deinen Rhythmus neu

Denn der Rhythmiq ist eines dieser neuen PlugIns, die sich rühmen, mit „künstlicher Intelligenz“ (KI) zu arbeiten. Nun liest sich der Begriff KI mittlerweile genauso inflationär wie seinerzeit die Begriffe „Multimedia“, „Web 2.0“ oder „Social Media“ – alles irgendwann mal ganz heißer Shit. Bevor wir aber auf die Intelligenz schauen, die hinter dem PlugIn stecken soll, zunächst einmal ein Blick auf das sehr nüchterne, aber aufgeräumt-zielführende Interface.

Rhythmiq von Accusonus
Der Rhythmiq von Accusonus bearbeitet Beats und Loops

Was zunächst etwas überfrachtet wirkt, wird schnell als gut und strukturiert erkennbar. Und ohne hier eine Bedienungsanleitung für die Anwendung de Rhythmiq abliefern zu wollen, gehe ich trotzdem mal kurz von oben nah unten durch.

Der Rhythmiq erklärt von oben nach unten

im oberen Teil siehst Du die Wellenform des Loops, der vom PlugIn wiedergegeben wird. Dieser Abschnitt dient zum einen der Visualisierung, welcher Teil vom Loop gerade abgespielt wird. Zusätzlich dient er als „Drop-Zone“ für den Import neuer Loops. Denn ist das PlugIn geöffnet, lässt sich mit der Maus ganz einfach ein loop darüber ziehen und wenn man das über eben dem oberenWellenform-Bereich macht, wird der Loop entweder einfach importiert, oder importiert und in drei Stems aufgeteilt – mit „künstlicher Intelligenz“. Dies KI teilt den Loop aber nicht einfach in 4 Takte auf, sondern analysiert den Inhalt und erstellt daraus drei einzelne Loops, die zusammen abgespielt wieder den Ausgangsloop ergeben, einzeln abgespielt den Beat, aber zum Beispiel in Bassdrum, Snare und HiHats. Und das ist der Punkt, wo der erste Teil der Magie stattfindet: Man hat plötzlich die akustischen Einzelteile des Loops vorliegen, und kann sich aussuchen, welche Teile davon zuhören sein sollen oder nicht. Einfach die Snare mit einem Klick auf den „On“-Knopf des neuen Einzelstems abschalten und schon verliert der Loop zum Beispiel seinen Drive.

Drei Knöpfe für jeden denkbaren Beat

Damit aber nicht genug! Unter den kleinen Wellenform-Fenstern der Einzelstems finden sich drei Regler, mit denen man die neu erstellten Einzelstems noch weiter bearbeiten kann. Dabei steuern die Regler ganz einfach das, was sie laut (englischer) Beschriftung auch machen sollen. Dreht man an Arrange, strukturiert der Rhythmiq den Einzelstem neu und je höher man den Regler dreht, umso komplexer wird die Neustrukturierung des Stems. Dabei wird jede Reglereinstellung vom PlugIn anscheinend per Zufallsgenerator neu erstellt und wenn diese nicht gefällt, klickt man einfach auf das kleine Symbol unterhalb des Reglers und er „würfelt“ eine neue Variante aus.

Arrange Reverse und Silence
Drei Regler: Arrange, Reverse und Silence

Der Regler Reverse sorgt dafür, dass einzelne Elemente des Stems Rückwärts abgespielt werden, was hin und wieder eingesetzt einen wirklich coolen Effekt haben kann. Und Silencer schließlich räumt mit steigender Reglereinstellung so richtig auf. Mit anderen Worten, der Einzelstem wird um einzelne Bestandteile „erleichtert“ und aus einem ursprünglichen 16-tel HiHat-Beat wird ganz schnell ein 8-tel oder 4-tel-Beat. Sehr praktisch, wenn man mal zwischendurch ein wenig die Energie des Beats herunterfahren möchte. Für den Fall, dass Du eine Beat-Variante gefunden hast, die Dir gut gefällt, kannst Du diese mit einem längeren Druck auf einen der 8 Preset-Buttons für später speichern und anschließend immer wieder abrufen.

Rhythmiq-Automatik hilft Dir

Wenn es Dir zu aufwendig erscheint, den Rhythmiq von Hand zu steuern, oder falls Du Dich einfach mal beat-technisch überraschen lassen willst, kannst Du auch in der Mitte vom PlugIn den „Beat-Assistant “ aktivieren und schon steuert dieser je nach Einstellung mehr oder weniger alle drei Regler der Einzelstems. Wahlweise kannst Du die Automatik auch nur auf einzelne Stems wirken lassen, was zum Beispiel bei HiHats sehr viel Leben in einen eigentlich langweiligen Drum-Beat zaubern kann.

Beat Assistent im Rhythmiq
Mit KI: Beat Assistent im Rhythmiq

Lust auf mehr?

Das Wichtigste beim Rhythmiq ist allerdings, dass man mit den Reglern herumspielt und sich einfach mal überraschen lässt, was dabei herauskommt. Wenn es Dir gefällt, speichere den Beat direkt mit einem längeren Klick auf einen der Preiet-Buttons und hab ihn ab da immer abrufbar zur Verfügung. Wenn Du noch einen Schritt weitergehen willst, dann kannst Du Dir jeden einzelnen Regler per MIDI auf ein Keyboard legen und dann erst richtig los improvisieren.

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