Ein Mix besteht aus einer unendlichen Anzahl von Entscheidungen, die der Mix-Engineer zu treffen hat. Diese betreffen in den meisten Fällen den reinen Hörgeschmack des Mischenden. Beim Verhältnis Bass zu Bassdrum geht es aber weniger um Geschmack, als um ein solides Fundament des Songs. Und um das zielsicher und reproduzierbar zu gewährleisten, gibt es einen ganz einfachen Trick, der nahezu immer eine sehr gute Ausgangsbasis für das Fundament des Songs liefert.
Welches Verhältnis von Bass zu Bassdrum ist gut?
Ich hab in dieser Ãœberschrift extra nicht „richtig“ sondern „gut“ geschrieben, denn richtig ist ja doch immer wieder Geschmacksache. Mit „gut“ meine ich eine gute Ausgangsbasis, die dann im Laufe des Songs je nach Geschmack noch angepasst werden kann. Ein gutes Verhältnis zwischen Bassdrum und Bass ist aber, wenn beide gleich laut im Mix zu hören sind. Mit gleichlaut ist dabei die nach RMS gemittelte Lautheit gemeint, nicht aber die Peaks, die bei einer Bassdrum natürlich deutlich schneller und höher ausschlagen als ein eher gemächlicher Bass.
Prinzipiell gut ausgelevelt
Das Prinzip, dass unserem heutigen Trick zugrunde liegt, ist schnell erklärt. Wenn man zwei gleich-laute Signale zusammenmischt, ist die Summe um 3 db lauter zu messen als die jeweiligen Einzelsignale! Wenn Du zum Beispiel von deinen Boxen eine Box einzeln abhörst und dann die zweite dazugibst, wird das Gehörte um 3 db lauter. Es wird also nicht – wie man meinen würde – doppelt so laut! Warum das so ist habe ich schon ma ausführlich hier erläutert!
VU-Meter ist besser als Peak-Meter
Und damit ergibt sich unser Trick quasi schon von selbst. Wenn man einer Bassdrum einen Bass im passenden Verhältnis zumischen möchte, muss die Summe beider um 3 db lauter sein als die Bassdrum alleine. Da es hier wie gesagt nicht um die Peaks, sondern um die gemittelte Lautheit gemessen in db RMS geht, nutzen wir für die Messung keinen Peak-Meter, sondern ein VU-Meter. Diese sind PlugIn-Nachbildungen der schon früher in vielen Geräten und Mischpulten verbauten VU-Meter. VU-Meter hatten (und haben) aufgrund der Trägheit der Anzeigenadel ein nicht so schnelles Ansprechverhalten wie digitale Peakmeter und messen damit eher so, wie wir auch hören.
Bassdrum einpegeln mit einem VU-Meter
Jetzt aber zur Praxis. Wir laden also einen VU-Meter wie zum Beispiel den LVL-Meter von LSR-Audio (www.lsraudio.com/lvlmeter.html) oder den MvMeter2 von TBProAudio (www.tb-software.com/TBProAudio/download.html) in unseren Musik- oder Master-Bus. Nun schalten wir die Bassdrum auf Solo, sodass nur noch diese das VU-Meter antriggert. Jedes VU-Meter hat ein Einstell-Poti, mit dem man einstellen kann, welcher Pegel bei 0-Ausschlag tatsächlich existiert. Die meisten VU-Meter sind hier auf -18 db RMS eingestellt. In unserem Fall ist dieser Wert aber relativ und damit egal. Wir stellen den VU-Meter mit dem Drehregler (oder bei Waves heißt das „Headroom“) einfach so ein, dass die Bassdrum-Ausschläge bei – 3 db landen.
Bass dazu, fertig im Nu
Nun stellen wir den Bass zusätzlich auf Solo und schieben den Fader vom Bass-Kanals so weit, bis das VU-Meter immer dann 0 db anzeigt, wenn Bass und Bassdrum zusammenspielen. Nun sollten die beiden genau gleich laut sein und damit das perfekte Fundament für unseren Mix bilden. Fertig, und das Schöne ist, dass dieser Trick auch dann verlässlich funktioniert, wenn die Abhörsituation nicht optimal oder sogar schlecht ist.