Auf und nieder, immer wieder: Dynamisches Delay

Delays (oder älteres Deutsch: Echos) sind ein tolle Sache. Speziell bei Vocals in vernünftigem Rahmen angewandt kann man mit Ihnen Tiefe und Räumlichkeit erzielen, die die Vocals erst richtig im Mix verankern und positionieren, aber ohne den gesamten Mix mit ständigem Hall zuzumüllen. Und speziell in Songs mit sehr dichtem Mix sind Delays in vielen Fällen deutlich besser geeignet, die räumlichen Informationen des Gesangs zu transportieren, als Hall.

Die Menge macht das Gift

Aber Vorsicht ist angesagt, denn gerade mit wirklich opulenten Delay-Fahnen kann man seinen Mix deutlich überfrachten und vom wichtigen Hauptsignal ablenken. Wie toll wäre es also, wenn man das Delay wirklich nur dann deutlich heraushört, wenn gerade nicht gesungen wird? Ist doch ganz easy sagen die Schlaumeier unter Euch und verweisen augenzwinkernd auf die Automation des Delay-Levels. Diese muss man händisch durchführen, ist sehr aufwendig, macht aber was sie soll!

Ja, aber …

Stimmt, aber eleganter ist das Ganze mit einem dynamischen Delay zu regeln. Dynamisch deswegen, weil die Lautstärke des Delays immer dann reduziert wird, wenn gerade gesungen wird, bzw. lauter wird, wenn eben nicht gesungen wird. Und auf dem Weg dahin treffen wir auch zwei alte Bekannte wieder: Sidechain und Compressor!

Das Prinzip ist schnell erklärt: Man kreiert einen Bus, den man mit dem zu bearbeitenden Signal bestückt, also zum Beispiel Kanal VOCALS sendet an den Bus VOCAL DELAY.  In den Bus lädt man nun ein Delay nach Wunsch und stellt es passend ein. In den nächsten PlugIn-Slot lädt man nun einen Sidechain-tauglichen Kompressor und weist ihm für den Sidechain-Eingang das Signal aus unserem Kanal VOCALS zu.

Eigentlich logisch

Was nun passiert ist so einfach wie logisch. Die VOCALS füttern das Delay, welches sein Signal wiederum an den folgenden Kompressor übergibt. Dieser komprimiert angewiesen von der Sidechain immer nur dann, wenn auf VOCALS gesungen wird – bingo!

Mit folgenden Grund-Einstellungen kann man beim Kompressor starten und dann Song-tauglich anpassen:

Ratio: 4 – 8 : 1, je nach Kompressions-Bedarf

Threshold: so, dass zwischen 6 und 10 db komprimiert wird

Attack/Release: passend zum Song und so, dass speziell das Release das Signal natürlich und unauffällig in den Mix zurückblendet.

So schnell kann´s gehen

Und schon sind wir am Ende unserer kurzen aber intensiven Reise und haben als Souvenir auch noch ein nun völlig automatisch funktionierendes Delay, das immer nur dann aufspielt, wenn es wirklich zu hören sein soll! Nachahmung unbedingt empfohlen 🙂

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