Mix-Grundlagen: Diese 7 Dinge helfen Dir beim Abmischen von echtem Schlagzeug

Von Jonas  |  Mix-Praxis 

7 Tipps fürs Abmischen von echtem Schlagzeug

Echtes Schlagzeug zählt bei der Aufnahme noch vor Gesang zur Königsdisziplin im Studio. Vor allem, weil ein Schlagzeug ja nunmal aus mehreren Einzeltrommeln besteht, die nach dem Mix aber wie aus einem Guss erklingen sollen. Aber egal ob die Aufnahme aus dem Proberaum, dem Keller oder Deinem Heimstudio stammt, diese 7 grundsätzlichen Tipps bringen Dich beim nächsten Abmischen von echtem Schlagzeug noch ein Stückchen weiter nach vorne.

Echtes Schlagzeug aufnehmen und abmischen

Beim Aufnehmen von Schlagzeug gibt es verschiedenste Aufnahmetechniken, die das Drumset mit 2, 3, 4 oder noch deutlich mehr Mikrofonen  möglichst authentisch einfangen sollen.OK, die wenigsten Bands oder Heimstudios nehmen ein Drumset mit mehr als 8 Mikros auf, aber gerade beim Schlagzeug gilt die Regel: Mehr ist nicht automatisch besser, denn mit zunehmender Anzahl an Mikrofonen steigt auch die Zahl der Fehlerquellen und damit auch der Schwierigkeitsgrad des Mixes. 

4 Mikros sind ein guter Einstig beim Aufnehmen der Drums

Daher empfehle ich am Anfang erst mal mit maximal 4 Mikrofonen anzufangen. Erstens, weil man das noch mit einigermaßen erschwinglichen Audio-Interfaces mit integrierten PreAmps machen kann und zweitens, weil 4 Mikros auch von weniger geübten im Abmischen noch gut beherrscht werden können und trotzdem einen fetten Drumssound abliefern.

Oberheads Mono oder Stereo

Ich habe für mein Beispiel 4 Mikros im Standard-Closed Miking-Verfahren eingesetzt, wobei ich auch hier schon die erste Entscheidung treffen musste, nämlich mache ich Kick, Snare und Stereo-Overheads oder Kick, Snare Top / Bottom und Mono-Overhead? Da mein Schlagzeug eher klein und der Drumraum auch nicht soooo optimiert ist, habe ich mich für  die Variante mit dem Mono-OH entscheiden, was im Mix mit einem kleinen Trick aber kaum von Nachteil sein wird wie Du gleich siehst. 

Download der Spuren zum selber Abmischen

Damit Du alle Tipps auch selber ausprobieren bzw. anessenden kannst, findest Du unter dem folgenden Link die Spuren meiner Drum-Aufnahme in einem Paket zusammengefasst. Dieses musst Du nur extrahieren und die Spuren in Deine DAW ziehen. Klick hier, um die Spuren herunterzuladen!

7 Tipps für echtes Schlagzeug

Ich habe extra nur 7 Basis-Tipps zusammengestellt, damit dieses Video nicht bis übermorgen dauert, wenn Du aber noch Deinen Lieblingstipp vermissen solltest, dann schreib ihn gerne unten in die Kommentare und vielleicht machen wir dann noch einen zwieten Teil von diesem VIdeo nur mit Tipps aus der #RecordingBlogFamilie! Die Spuren von dem Pattern können sich die BASIS- und PREMIUM-Mitglieder im Mitgliederbereich herunterladen und selber damit herumspielen und falls Dir dieses Video jetzt schon gefallen sollte …

1. Mikrofon-Position an Snare und Kick (Bassdrum)

Schon die Positionierung der Mikrofone ist nicht nur eine Überlegung wert, sondern sollte im Vorfeld der Aufnahmen bewusst gewählt werden. Bei der Bassdrum zum Beispiel sind drei beliebte Mic-Positionen in der Bassdrum, vor dem Bassdrum-Fell oder vor dem Resonanzloch der Bassdrum (sofern vorhanden). Die Mic-Position bei der Snare ist sogar noch ein kleines bisschen diffiziler, denn allein Abstand zur Trommel und der Winkel, mit dem das Ihro auf die Snare „schaut“ können schon große Unterschiede ausmachen.

Zeigt das Mikro mehr auf den Rand nahe dem Spannring klingt es eher nach dem Ton des Fells (sollte also gut gestimmt sein), zeigt es mehr auf die Mit des Schlagfells wird es weniger tonal und bekommt den speziellen Snare-mi-Teppich-Sound. Was bei Dir genau gewünscht ist solltest Du mit ein paar Testaufnahmen herausfinden und auch wenn die lästig erscheinen ist die Zeit gut angelegt, denn viele Testaufnahmen ersparen viel Ärger über nicht gelungene Aufnahmen!

2. Phasenlage checken

Nimmt man Instrumente mit mehreren Mikrofonen und mit unterschiedlichen Abständen zur Schallquelle auf, empfiehlt es sich die Phasenlage der einzelnen Signale abzugleichen. Macht man das nicht läuft man Gefahr, dass Signale mit unterschiedlicher Phasenlage sich gegenseitig auslöschen oder zumindest zu unschönen Kammfilter-Effekten führen. Wie Du die Phasenlage kontrollierst und gegebenenfalls korrigierst, kannst Du mit ein paar weiteren Infos noch mal genau hier nachlesen!

3. Snare Mic aus OH herausnehmen

Deine Snare hat solo abgespielt einen knackigen und durchsetzungsfähigen Sond, gibst Du aber die anderen Kanäle von Schlagzeug hinzu, verliert die Snare seine knackige Attack und wirkt undifferenziert? Das kann daran liegen, dass das Snare-Mikro mit dem OH in Konkurrenz steht und der Laufzeitunterschied des Schalls zwischen dem sehr nah an der Snare stehenden Mikro und dem etwas weiter entfernten Overheadprojektor zu diesen Problemen führt. Hier hilft es, mit einem Sidechain-Kompressor das Signal der Snare immer um ein paar db aus dem Overheadprojektor-Signal herauszukomprimieren. Wie das genau geht, liest Du hier!

4. Kick-Drum auf dem DrumBus routen oder separat

Das Routing der Bassdrum (oder auch Kick) kann man auf mindestens zwei Arten vornehmen die sich grundsätzlich unterscheiden. Zum einen kann man die Bassdrumzusammen  mit allen anderen Trommeln auf einen DrumBus routen, um hier das gesamte Schlagzeug zusammen zu bearbeiten. Hier kann man das ganze Drumset mit einem BusKompressor komprimieren und auch mit einem gemeinsamen Hall-Raum versehen. Das hat den Vorteil, dass das Schlagzeug wie aus einem Guss klingt.

Nachteilig wäre, dass der Tiefbassanteil der Bassdrum auch im Raum-Hall landet und den mIx untenrum undifferenziert klingen lassen kann. Zudem triggern die tiefen Frequenzen auch den Bus-Kompressor härter, Soda dieser nicht so effektiv komprimiert. Die Alternative ist, alle Trommeln bis auf die Bassdrum auf den Drum-Bus zu routen. Dies hat den Vorteil, dass man die Bassdrum komplett separat und angemessen bearbeiten kann und zugunsten eines trockeneren Sounds die Bassdrum auch nicht mit eine Hall versieht.

5. Drum-Samples im Einsatz

Ich bin der Meinung „Alles was den Sound verbessert, ist erlaubt“, also auch Drum-Samples von perfekt aufgenommenen Trommeln als Ersatz oder Ergänzung der eigenen Aufnahmen. Sicherlich würden Puristen sagen, dass nur das wahre Schlagzeug wirklich echt klingt. Das stimmt auch zum Teil, da aber die Drums mehr und mehr größer als das eigentliche Instrument klingen sollen („larger than life“), sind hier Samples immer das Mittel der Wahl. Die vom Sound perfekt passenden Samples vorausgesetzt benötigt man in den meisten DAWs noch nicht einmal Spezial-Software. Bei Logic kann man direkt aus dem Menü auswählen, dass die Drums gedoppelt oder ersetzt werden sollen und Logic macht alles von allein. Wie man Samples bei Studio One einsetzen kann habe ich hier schon mal erklärt!

Hat die eigene DAW solche Hilfsmittel nicht an Bord, hilft ganz schnell ein Träger-Plugn wie Steven Slate Trigger, das allerdings nicht kostenlos erhältlich ist. Dafür Bietes es aber komfortabel und schnell die Möglichkeit, die eigene Trommel-Aufnahme mit bis zu 8 Samples anzureichern, zu stimmen und vieles mehr!

6. Mehrspur-Schlagzeug Quantisieren für stabilen Groove

Hatte der Drummer keinen guten Tag, oder möchte man seinen Groove noch stabiler haben, bietet es sich an, die Aufnahmen des Schlagzeugs zu quantisieren. Hierbei ist zu beachten, dass alle Spuren natürlich zusammen und gleichzeitig quantisiert werden müssen, da ansonsten die Phasenlage der Spuren Komplet aus dem Ruder laufen und der Sound damit im Eimer wäre. Wie man Mehrspur-Drumaufnahmen quantisiert, habe ich unter anderm hier schon mal erklärt!

7. Mono-Spuren Stereo verbreitern

Ich habe oben ja schon gesagt, dass ich mich bewusst für ein Mono-Overhead und zwei Mikros an der Snare entschieden habe. Die Snare profitiert durch das Mikro von unten, allerdings kann das Schlagzeug insgesamt dadurch natürlich nicht groß und breit klingen. Mono ist nunmal mono. Wenn Du aber auf das Mono-Overhead einen Stereo-Verbreierungs-PlugIn wie den Wider von Infected Mushrooms (Download unter diesem Link: https://polyversemusic.com/products/wider/) legst, kannst Du das Mono-Signal einfach und sogar kostenlos zu einem pseudo-stereo-Signal umwandeln – ohne die mono-Kompatibilität zu verlieren. Ausprobieren ausdrücklich empfohlen!

Fazit

7 Tipps, die Dir hoffentlich helfen, Deine echten Schlagzeug-Aufnahmen demnächst etwas einfacher zum klingen zu bringen und wenn Du auch noch Tipps hast, dann lass sie mich gerne unter dem Artikel oder unter dem Video wissen und vielleicht gibt es ja schon bald einen zweiten Teil mit Deinen Tipps und Tricks.

 

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