Loop-Bibliotheken und Sample-Packs wie zum Beispiel von Ghosthack, also Soundschnipsel von Drum-Beats, Synthesizer-Phrasen, Gesang und viele Mehr, klingen aktuell so großartig, das man sich kaum noch mit dem profanen Abmischen der Musik auseinandersetzen muss. Alle Sounds sind bestmöglich vorbehandelt mit EQ, Kompressor etc., sodass man sich für seine Musik voll und ganz kreativ treiben und inspirieren lassen kann.
Nach meinem Ausflug in die Welt der Sample-Packs im letzten Jahr mit dem „Ultimate Producer Bundle 2020“ von #Ghosthack, begebe ich mich auch dieses Jahr wieder weg von meinen ausgetretenen Rock-Pfaden und mache Musik ausschließlich mit Samples und Loops. Um meine Musik trotzdem nicht klingen zu lassen, als wenn sie aus einem Lego-Baukasten stammt, zeige ich Dir drei Techniken die Dir helfen, Deine Musik immer individuell und einzigartig klingen zu lassen. Und wie das bei mir klingt und bearbeitet wurde, kannst Du Dir hier folgend oder im Download-Bereich von Deinem BASIS- / PREMIUM-Bereich die Studio One 5-Session herunterladen und in jede Spur und jeden Sound genau reinhören:
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3 Techniken für Musik aus Samples und Loops
Wenn ich mit Loops und Samples Musik mache, nutze ich fast ausschließlich die drei folgenden Techniken, mit denen ich nahezu jedes Einsatzgebiet abdecken kann um meine Musik individuell und einzigartig klingen lassen zu können. Diese sind so einfach wie kostenlos umzusetzen – Du benötigst also im Prinzip kein einziges Plugin, das nicht eh schon in Deiner DAW vorhanden ist. Wenn Du es etwas komfortabler haben möchtest, kannst Du zur Soundgestaltung noch ein Pitch- und Autotune-PlugIn wie den kostenlosen Graillon von Auburn (hier herunterladen) und den Wider von Poyverse/Infected Mushrooms (hie klicken zum Download) nutzen.
1. Schneiden und rückwärts
Zwei der wohl am einfachsten Möglichkeiten seine Loops und Samples individuell zu gestalten und zu verfremden sind Schneiden und „Rückwärts laufen lassen. Beides kann man in jeder DAW mit Bordmitteln umsetzen und ermöglicht Dir, jedes Sample und jeden Loop sofort so zu ändern, das er nicht mehr wie da Original klingt. Dabei sind die Einsatzmöglichkeiten durchaus unterschiedlich geprägt.
Eine rein praktisch inspirierte Möglichkeit wäre zum Beispiel einen Übergang mit einem Beckenschlag zu gestalten, bei dem das Becken erst anschwillt und anschließend wieder ausläuft. Dazu positionierst Du den ursprünglichen Beckenschlag an der richtigen Stelle und schneidest eventuell vorne noch eine Einschwingphase ab (FadeIn nicht vergessen, sonst kann es knacksen). Anschließend kopierst Du Dir dieses Sample und drehst es mit der Funktion „Rückwärts “ oder „Audio Umkehren) um. Nun musst Du nur noch das zweite Sample verschieben, sodass die beiden „dicken Enden “ der Wellenform miteinander verschmelzen und fertig ist Deine eigene Transition (engl. für Übergang). Das Ganze sieht dann so aus:
Ein kreative Ansatz wäre dagegen eine Loop komplett zu zerschneiden, einzelne der Teile rückwärts laufen zu lassen und das ganze zu einem gan neuen Loop wieder zusammenzusetzen. Zum Beispiel wie bei diesem Snare-Roll, der genau so entstanden ist:
2. Equalizer- und Filter-Automation
Eines meiner Lieblings-„Spielzeuge“ ist das automatisieren von Equalizer-Filtern. Ganz einfach, weil man damit nicht nur den Sound verfremden, sondern gleichzeitig auch immer dynamisch verändern kann. Natürlich kann man mit einem Hi-Cut (alternativ LowPass genannt – beides ist richtig) alle Höhen abschneiden und den Sound mumpfig und bassig klingen lassen. Aber erst, wenn man die Trennfrequenz vom HiCut-Filter dynamisch mit dem Mix verändert, wird daraus ein echtes Sound-Wunder und der ursprüngliche Loop bekommt noch mal zusätzlich Leben verabreicht. Er bleibt eben nicht einfach statisch bei seinem Ausgangssound, sondern verändert sich ständig was einfach klasse klingen kann. Hier habe ich mal fleißig rugespielt und die Grenzfrequenz vom LowCut ständig verändert:
3. Gesang / Vocal-Samples mit Delay und Pitch
Musste eine Stimmaufnahme früher noch so authentisch und gut klingen wie möglich, hat das Sampling dafür gesorgt, dass hier mittlerweile alles erlaubt ist. Ob ganze Phrasen, einzelne Silben, oder sogar nur einzelne Laute – alles darf verfremdet, in der Tonhöhe oder den Formanten verändert werden solange es dem einen Ziel dient: Individueller Sound und Wiedererkennungswert!
Ich nutze zu diesem Zweck gerne ein Tuning-PlugIn wie den „Little Alter Boy“ von Soundtoys und irgendein Delay (Echo). Mit dem Tuning-Plugin kann ich nicht nur die Tonhöhe, sondern über die Formanten- auch den Klangcharakter der Stimme ändern. So wird aus einer Sopran- eine Alt-Sängerin und aus einem dünn klingenden Rap eine massive, fette, männlich-tiefe Rap-Line.
Delays nutze ich dann gerne, um einzelne Passagen über die Wiederholungen zu verlängern oder zu betonen. Da man bei Sample-Packs wie von Ghosthack ja keine kompletten Vocals mit 2 Strophen und 2 Refrains bekommt, sondern meist nur einzelne Zeilen, muss man daraus mehr machen, als man hat. Und durch Delays kann man Sängerin/Sänger deutlich länger „singen lassen“, als es das Ausgangsmaterial hergibt. Um hier genau zu verstehen, was ich meine, empfehle ich Dir tatsächlich das Video (siehe unten) odeer die Session (siehe oben), denn hier kann man sich wirklich komplett austoben und keines meiner schriftlichen Beispiele könnte Dir halbwegs vermitteln, wie cool es am Ende wirklich klingen kann und was damit geht!
Fazit, oder: Was bleibt vom Ghosthack Spektakel?
Mit einfachen und vor allem kostenlosen Techniken kann man die Loops aus seinem Samplepack so individuell gestalten, dass aus Deinem Mix ein einzigartiges Meisterwerk wird. Um alles genau nachzuvollziehen empfehle ich Dir die Studio One 5 Session, die Du Dir auch als Unterstützer bei Youtube (über die Funktion Mitglied werden unter dem Video) sichern kannst.