Es gibt Ratschläge, die man solange nicht ernst nimmt, bis man mit eigenen Augen gesehen oder wahlweise eigenen Ohren gehört hat, was es bedeutet sie zu ignorieren. Zu dieser Kategorie gehört auch der Tip, bei allen Kanälen, die nicht Bassdrum oder Bassgitarre heißen, mit einem LowCut alle nicht benötigten Frequenzen unterhalb von 120 – 150 hz wegzufiltern.
Ist das wichtig?
„Ist doch eh nicht zu hören“ lautet oft die Entschuldigung, „da kann ich mir auch die CPU-Last“ sparen. Zum einen muss man festhalten, dass die CPU-Belastung eines klassischen LowCut gegen Null tendiert. Zum anderen muss ich energisch erwidern „Nur weil du es nicht hörst, heißt es nicht, dass es nicht da ist!“. Der Legostein im Kinderzimmer ist ja auch nicht weg, nur weil man nachts das Licht auslässt um die Kinder nicht zu wecken. Das merkt man spätestens, wenn man diesen 1er Legostein mal durch bloßes Drauftreten mit dem nackten Fuß wiedergefunden hat!
Kleinvieh macht auch Mist
Und so ist es auch mit tieffrequentem Material in Audio-Spuren – es ist immer noch da. Und weil es da ist und sich über alle Spuren ansammelt, kann es den eigentlichen Bassinstrumenten gleichzeitig Platz und Druck nehmen! Schlimmer aber noch ist, dass  die tieffrequente Energie – sofern sie nicht weggefiltert wird – am Ende der Kette im Masterbus nicht nur  Bus-Kompressor und Limiter viel früher an ihre Grenzen führen, sondern auch bei Endstufen und Lautsprechern zu einer nicht erklärbaren Auslastung der Systeme führen kann. Mit anderen Worten, man kann den Mix nicht nur weniger laut ausspielen. Nein, der nichtsdestotrotz vorhandene Mulm entkräftet auch noch Bass und Bassdrum im Mix und nimmt den Wiedergabesystemen den nötigen Druck für´s Wesentliche! Quasi eine Loose-Loose-Loose-Situation!
Also nicht vergessen, LowCut ist wichtig, auch wenn man nicht hört, was er wirklich macht! Und hier kannst du sogar sehen, was in einem normalen Mix so alles rumpoltert:
https://www.youtube.com/watch?v=n52lgjZUkyI