#20: Komplementäre Equalizer und wofür man sie braucht | Recording-Blog Adventskalender

Von Jonas  |  Mix-Praxis 

Komple…was? Komplementär! Das bedeutet „unterschiedlich, aber sich ergänzend“, und das kann bei der Bearbeitung von ähnlich klingenden Signalen mit dem EQ einen entscheidenden Vorteil für den Mix bedeuten. Denn wenn sich zum Beispiel zwei sehr ähnliche Synthesizer, Gitarren oder auch Vocals im Mix „begegnen“ – also gleichzeitig spielen – dann neigen sie dazu sich gegenseitig zu verdecken (maskieren) und der Mix wirkt intransparenter und matschiger. In Stereo kann man dem noch aus dem Weg gehen, indem man beide Sounds nach links und rechts verteilt, aber spätestens in Mono wird das Ganze dann doch wieder zum Problem. Also benötigt man ein Hilfsmittel, mit dem man ähnliche Sounds ein bisschen weniger ähnlich gestalten kann. Und das ist unter anderem der Equalizer!

Gegensätze stoßen sich ab?!

Das grundsätzliche Prinzip ist schnell erklärt. Man lädt in die Spuren der gleichklingenden Sounds jeweils einen EQ. Nun sucht man sich bei dem einen Sound eine Frequenz, die man zur Verbesserung des Sounds ein wenig anheben möchte. Hebt man z.B. 3 db bei 2 khz an, dann senkt man bei dem anderen Sound im gleichen Verhältnis bei 2 khz ab. Dadurch ergibt sich in diesem Beispiel eine Differenz von 6 db bei 2 khz zwischen beiden Spuren. Das Gleiche macht man nun bei dem anderen Sound und hebt dort eine Frequenz ein wenig an, die man auf der anderen Spur absenkt. Wenn man das insgesamt an 2 – 4 Stellen macht, trennen sich die eben noch sehr ähnlichen Sounds für unser Ohr recht deutlich, ohne dass man ihren Sound anbei total verbiegen muss.

Komplementär ist gut, aber was bringt´s?

In Stereo soll komplementäres EQ-ing dafür sorgen, dass die Mitte des Mixes insgesamt etwas sauberer wird, da die sich dort überlagernden Sounds sich nicht mehr so stark in die Quere kommen. In Mono ist der Effekt noch drastischer und führt dazu, dass man zwei vorher nicht unterscheidbare Sounds nun klar einzeln hören kann. Der Mix wird also sowohl klarer als auch transparenter. Und wenn Du nicht weißt, wofür man heute noch einen Mono-kompatibelen Mix braucht, dann beantworte Dir mal die Frage, ob aktuelle Musik im Supermarkt, im Restaurant, in der Disko oder aus dem Handy-Speaker mono oder stereo abgespielt wird?! Es soll aber trotzdem erwähnt werden, dass es sich hierbei um einen subtileren Effekt handelt. Nichtsdestotrotz ist es wie so oft die Summe vieler kleiner Einstellungen, die am Ende des Tages den Amateur- vom Profi-Mix unterscheidet. Und dazu gehört auch die komplementäre Anwendung von Equalizern!

https://youtu.be/ASIqCWOisWM

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