Bandsättigung ist was Feines. OK, mit Eintritt in das Zeitalter der digitalen Audioworkstations (DAW) Anfang der 1990er Jahre war sie natürlich vollkommen verpönt. Digital war der neue Standard und klang ja auch ach so sauber und toll. Aber hat man sich an digital erst mal satt gehört, vermisst man schon den Sound, die Wärme, den Schmutz und auch das Sättigungsverhalten alter Bandmaschinen – zumindest hin und wieder.
Kein Dritt-PlugIn nötig in Logic Pro X
Toll also, wenn eine DAW ein PlugIn für Bandsättigung direkt an Bord hat, und sei es auch nur versteckt, wie in Logic Pro X! Zugegeben, etwas Kreativität braucht man beim Finden des Plugins schon, aber anderseits ist es total naheliegend. Denn Logic Pro X (und jede andere DAW bestimmt auch) hat ja ein Tape-Delay an Bord. Und ein solches Band-Echo hat, der Name sagt es ja schon, natürlich auch eine Bandsättigungs-Einheit! Schön also, wenn man das Delay ausschalten und nur die Tape-Abteilung nutzen kann.
Gewusst wie: Tape-Delay ohne Delay
Zu diesem Zweck schalten wir beim Delay die Tempo-Sync-Funktion aus und regeln die Delay-Zeit auf 0 Millisekunden (geht leider nicht bei jedem Tape-Delay). Anschließend noch das Feedback auf 0 % und den Dry Regler auf 0 und den Wet Regler auf 100 Prozent stellen. Und schon haben wir dem Tape-Delay das Echo ausgetrieben und können seine Bandsättigung als eigenständige Tape-Saturation nutzen!
Threshold runter, Saturation rauf
Mit dem Treshold-Regler kannst Du nun ganz gemächlich die Sättigung reindrehen, indem Du den Treshold nach links drehst, also den Threshold (die Schwelle) reduzierst, ab wann die Band-Sättigung einsetzt. Dreh die Saturation ruhig mal voll rein um zu hören, wie die Bandsättigung bei Deinem Beat, Bass, Vocal oder sonstigem Signal klingt. Anschließend auf das Maß nach Deinem Geschmack einstellen und fertig.
Parallel-Bearbeitung mit Tape-Saturation
So wie beschrieben bearbeitet man natürlich das ganze Material. Wenn man seinen Beat aber nur ein wenig anreichern möchte, bitetet sich eher eine parallele Bearbeitung an. Sprich: Man behält das unveränderte Original-Signal (das am Dry-Regler anliegt, also voll aufdrehen) und regelt mit dem Wet Regler nun schrittweise die gewünschte Bandsättigung dazu.
Dry und Wet regeln das Verhältnis von sauber zu dreckig
Zu diesem Zweck kannst Du die Sättigung dann ruhig ein bisschen heftiger einstellen und auch im Frequenzgang beschneiden. Im passenden Maß mit dem Wet-Regler dem Originalsignal hinzugemischt gewinnt das Signal deutlich an Durchsetzungskraft, Charakter und Obertönen, die man auch auf kleinen Speakersystemen gut hören kann!