Der Mix steht soweit, fehlen nur noch zwei Komponenten, die oft vergessen werden, aber das entscheidende Salz in der Suppe sein können oder sogar definitiv sind: Automation und PlugIns auf dem Master-Bus!
Abwechslung durch Automation
Gerade Automation ist so das ungeliebte Kind, das man gerne vergisst, das aber gleichzeitig einen guten von einem sehr guten Mix unterscheidet. Denn erst mit Automation kann man die Dynamik im eigentlich statischen Mix noch mal entscheidend unterstützen und den Mix insgesamt interessanter gestalten. Als Beispiel nehme ich hier mal 2 Automation aus diesem Mix.
Das Schlagzeug spielt relativ undynamisch den ganzen Song durch. Um hier also die Lautstärke und die Energie des Drumsets an den entscheidenden Stellen im Song noch mal anzuheben oder abzusenken, ergänze ich  das Drumset per Automation mit einem parallelen Bus, der per EQ und Saturation ein deutlich zerstörtes Signal führt den Mix aber gut ergänzen kann. In der Automationsspur steuere ich also die Lautstärke der verzerrten Spur und ergänze im Laufe des Songs immer mehr davon, sodass das Schlagzeug im letzten Refrain deutlich knalliger rüberkommt, dann aber im ausklingen des Songs wieder auf Normalmaß zusammengefahren wird, indem ich den Bus dann per Automation wieder komplett aus dem Mix herausnehme.
Das Echo wiederholt sich nicht …
Eine ander Möglichkeit ist, an einer Stelle im Song, an der alle Instrumente stoppen auch ein normalerweise spielendes Delay stummzuschalten. Auf der Solo-GItarre spielen zwei deutliche Delays, die aber an einem Stop nicht weiterlaufen sollen. Also werden die beiden Delays einfach über eine Automationsspur in den Bypass-Modus geschaltet und schon ist Ruhe beim Delay. Diese Methode kann man natürlich auch für Hall, Chorus oder sonstige Effekte nutzen. Genauso kann man auch die Intensität oder das Feedback von Delays ganz einfach Steuern und an die entsprechende Stele im Song anpassen! Praktisch, nicht wahr?
Der Master-Bus, das bekannte Wesen
Auf dem Masterbus kommen nun die für mich üblichen PlugIns zum Einsatz, mit denen ich den Mix am Ende noch mal ein wenig aufhübsche und anpasse. Das sind im Einzelnen Ein Bus-Kompressor mit sehr langsamen Attack- und Release-Zeiten, einem Kompressionsverhältnis von 2:1 und nicht mehr, als 1 – 2 db Kompression. Dieser hält den Mix noch ein wenig mehr zusammen – der berühmte Glue-Effekt!
Ein Equalizer hebt noch ein wenig die Bässe an, räumt i Mitten-Beeich bei 500 hz ein wenig auf und hebt die oberen Höhen ab 10.000 hz noch ein wenig an. Hier kann man sich am Ende des Mixes nach Lust und Laune noch ein wenig austoben. Im Idealfall beim Gegenhören mit einem Referenz-Track, damit man nicht über´s Ziel hinausschießt.
Multibandkompression ist ein „Kann“, kein „Muss“! Aber sie kann die einzelnen Frequenzbereiche untereinander noch mal ein wenig angleichen und dafür sorgen, dass keiner der Bereiche zu deutlich gegenüber den anderen hervortritt oder abfällt. Ein kleines Kontroll-Tool, das mit Bedacht eingesetzt den Mix noch ein wenig konsistenter macht! Am besten man lädt ein passendes Preset rein und hört, was es macht. Von da aus kann man sich wunderbar an das gewünschte Hörergebnis herantasten. Oder das PlugIn im Zweifel auch wieder ausschalten.
Ein definitives „Muss“ ist allerdings der Limiter, denn erst mit ihm sorgt man dafür, dass der Mix auf die passende Lautstärke kommt und das ohne, dass einzelne Peaks über die magische Grenze von 0 db hinausgehen. Denn Peaks  über 0 db verzerren unschön und machen den besten Mix doch noch kaputt. Ich limitiere immer bei -1 db, da ich damit auch garantieren kann, dass Peaks, die bei der Umwandlung in andere Formate passieren können (intersample-peaks), niemals über 0 db gehen können. Und die mittlere Lautstärke (RMS) sollte nach dem Limiter irgendwo zwischen – 12 und – 9 db liegen, damit der Song auf der einen Seite laut genug ist, auf der anderen Seite aber noch genügend Dynamik übrig bleibt, damit der Song nicht komplett dynamikfrei daherkommt. Wer mehr darüber wissen will, sollte bei Google mal Loudness-War eingeben und sich einlesen!
Ende gut, alles gut
Soweit zu „1 Mikro, 1 Song“. Ich hoffe, Du hattest Spaß, es hat Dir gefallen. Vielleicht hast Du ja auch noch mehr Lust bekommen, tiefer einzusteigen, dann empfehle ich Dir den PREMIUM-Bereich im Recording-Blog. Alle Infos dazu findest Du in meinem Shop, den Du auch mit einem Klick auf diesen Link erreichst!
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